Stimming, Albert Karl Ferdinand: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Albert'' Karl Ferdinand Stimming''' (17.12.1846 Prenzlau – 30.6.1922 Göttingen); Vater des Leipziger Historikers Manfred Stimming (1885-1937)
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'''''Albert'' Karl Ferdinand Stimming''' (17.12.1846 Prenzlau – 30.6. od. 1.7.1922 Göttingen); Vater des Leipziger Historikers Manfred Stimming (1885-1937)
  
 
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Vorstandsmitgl. d. Neuphilologenverbandes.
 
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Leben u. Schaffen François Villons, Göttingen 1869 (Diss.); Der Troubadour Jaufre Rudel, sein Leben u. seine Werke, Kiel-Berlin 1873 (Habil.-Schr.); Bertran de Born. Sein Leben u. seine Werke, Halle a. S. 1879, <sup>2</sup>1913; Über den provenzalischen Girart von Rossillon. Ein Beitrag zur Entwickelungsgeschichte der Volksepen, Halle a. S. 1888; Der anglonormannische Boeve de Haumtone, Halle a. S. 1899; Die altfranzösischen Motette der Bamberger Handschrift, Dresden 1906; Der festländische Bueve de Hantone. Hrsg. v. A. Stimming, 5 Bde., Dresden 1911-20.
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Leben u. Schaffen François Villons, Göttingen 1869 (Diss.); Der Troubadour Jaufre Rudel, sein Leben u. seine Werke, Kiel-Berlin 1873 (Habil.-Schr.); Bertran de Born. Sein Leben u. seine Werke, Halle a. S. 1879, <sup>2</sup>1913; Über den provenzalischen Girart von Rossillon. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Volksepen, Halle a. S. 1888; Der anglonormannische Boeve de Haumtone, Halle a. S. 1899; Die altfranzösischen Motette der Bamberger Handschrift, Dresden 1906; Der festländische Bueve de Hantone. Hrsg. v. A. Stimming, 5 Bde., Dresden 1911-20.
  
 
<blockquote>„Am Vormittag des 30. Juni 1922 ist Albert Stimming im Alter von 76 Jahren einem Herzschlag erlegen. Mit ihm hat der älteste der noch tätigen reichsdeutschen Romanisten die Feder aus der Hand gelegt. […] Als ausgesprochener Vertreter einer streng philologischen Richtung hat er sich, wie Tobler, vor allem auf dem Gebiete der Textkritik und Syntax betätigt und auch die Literaturgeschichte des Mittelalters gepflegt. […] So ist mit Albert Stimming ein Mann dahingegangen, dessen Leben ganz auf treue Erfüllung seiner Pflichten eingestellt war, in Lehre wie in Forschung. Hat er unserer Wissenschaft auch nicht als bahnbrechender Führer dienen dürfen, so hat er sie doch auf verschiedenen Gebieten wie dem Anglonormannischen und der mittelalterlichen Literatur, wesentlich gefördert, und seine Textausgaben werden dem Benutzer stets das Bild eines unermüdlichen, gewissenhaften Forschers vor Augen treten lassen. Er war der letzte noch lehrende Vertreter der alten Schule in der Romanistik, jener Generation, deren Verdienst es bleibt, die wissenschaftlichen Grundlagen unseres Faches gelegt zu haben“ (Suchier, 1923, 513-515).
 
<blockquote>„Am Vormittag des 30. Juni 1922 ist Albert Stimming im Alter von 76 Jahren einem Herzschlag erlegen. Mit ihm hat der älteste der noch tätigen reichsdeutschen Romanisten die Feder aus der Hand gelegt. […] Als ausgesprochener Vertreter einer streng philologischen Richtung hat er sich, wie Tobler, vor allem auf dem Gebiete der Textkritik und Syntax betätigt und auch die Literaturgeschichte des Mittelalters gepflegt. […] So ist mit Albert Stimming ein Mann dahingegangen, dessen Leben ganz auf treue Erfüllung seiner Pflichten eingestellt war, in Lehre wie in Forschung. Hat er unserer Wissenschaft auch nicht als bahnbrechender Führer dienen dürfen, so hat er sie doch auf verschiedenen Gebieten wie dem Anglonormannischen und der mittelalterlichen Literatur, wesentlich gefördert, und seine Textausgaben werden dem Benutzer stets das Bild eines unermüdlichen, gewissenhaften Forschers vor Augen treten lassen. Er war der letzte noch lehrende Vertreter der alten Schule in der Romanistik, jener Generation, deren Verdienst es bleibt, die wissenschaftlichen Grundlagen unseres Faches gelegt zu haben“ (Suchier, 1923, 513-515).

Version vom 26. Mai 2016, 20:19 Uhr

Albert Karl Ferdinand Stimming (17.12.1846 Prenzlau – 30.6. od. 1.7.1922 Göttingen); Vater des Leipziger Historikers Manfred Stimming (1885-1937)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Altprovenzalisch u. Alfranzösisch

Gymn. Prenzlau; 1866-69 Stud. Germ. u. Neuere Sprachen Berlin (Adolf Tobler), Bonn (Friedrich Diez) u. Lüttich; 21.7.1869 Prom. (extern) Göttingen; 1869/70 Probejahr Friedrichs-Realschule Berlin; zugl. Hilfslehrer Dorotheenstädt. Realschule;; 1870-76 Oberlehrer Realschule Kiel; 1873 Habil. f. Rom. u. engl. Philol. Kiel; 1873 PDoz.; 1874 Studienreise nach Norwegen, Frankreich (Kontakt mit Gaston Paris, Paul Meyer, Gaston Raynaud) u. Italien; 15.3.1876 [zum 1.10.] ao. Prof. U Kiel sowie Kaiserl. Marineakad.; 27.1.1880 o. Prof. Kiel; ab 1889/90 nur noch rom. Lehrveranstaltungen; 3.3.1892 o. Prof. Göttingen; 28.8.1907 GehRR.; 1908 Präsid. d. Internat. Neuphilologentags Göttingen; 1910/11 Prorektor; 1.4.1921 em.

Vorstandsmitgl. d. Neuphilologenverbandes.

Leben u. Schaffen François Villons, Göttingen 1869 (Diss.); Der Troubadour Jaufre Rudel, sein Leben u. seine Werke, Kiel-Berlin 1873 (Habil.-Schr.); Bertran de Born. Sein Leben u. seine Werke, Halle a. S. 1879, 21913; Über den provenzalischen Girart von Rossillon. Ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Volksepen, Halle a. S. 1888; Der anglonormannische Boeve de Haumtone, Halle a. S. 1899; Die altfranzösischen Motette der Bamberger Handschrift, Dresden 1906; Der festländische Bueve de Hantone. Hrsg. v. A. Stimming, 5 Bde., Dresden 1911-20.

„Am Vormittag des 30. Juni 1922 ist Albert Stimming im Alter von 76 Jahren einem Herzschlag erlegen. Mit ihm hat der älteste der noch tätigen reichsdeutschen Romanisten die Feder aus der Hand gelegt. […] Als ausgesprochener Vertreter einer streng philologischen Richtung hat er sich, wie Tobler, vor allem auf dem Gebiete der Textkritik und Syntax betätigt und auch die Literaturgeschichte des Mittelalters gepflegt. […] So ist mit Albert Stimming ein Mann dahingegangen, dessen Leben ganz auf treue Erfüllung seiner Pflichten eingestellt war, in Lehre wie in Forschung. Hat er unserer Wissenschaft auch nicht als bahnbrechender Führer dienen dürfen, so hat er sie doch auf verschiedenen Gebieten wie dem Anglonormannischen und der mittelalterlichen Literatur, wesentlich gefördert, und seine Textausgaben werden dem Benutzer stets das Bild eines unermüdlichen, gewissenhaften Forschers vor Augen treten lassen. Er war der letzte noch lehrende Vertreter der alten Schule in der Romanistik, jener Generation, deren Verdienst es bleibt, die wissenschaftlichen Grundlagen unseres Faches gelegt zu haben“ (Suchier, 1923, 513-515).

KrJb 12, 1913, IV 65-73 (Karl Voretzsch); Wer ist’s? 1911, 1423; Walther Suchier, Nachruf, ZrP 42, 1923, 513-515; Voit, Bildnisse, 1937, Nr. 196 (P); Jordan / Hofmann, Geschichte, 1969, 256-257; Hellmut Stimming, Geheimer Regierungsrat Dr. Albert Stimming, ordentlicher Professor für romanische Philologie, Witten-Wengern 1967; Haenicke / Finkenstaedt, Anglistenlexikon, 1992, 318-319; Daron Burrows, „Albert Stimming and Anglo-Norman Studies“, in: Trachsler, Bartsch, Foerster et Cie, 2013, 265-292 (Schrift.-Verz. 287-292); BBF, Archivdatenbank.