Steinweg, Carl Albert

Aus Romanistenlexikon
Wechseln zu: Navigation, Suche

Carl Albert Steinweg (10.8.1860 Erfurt – Juli 1938); Sohn des Lokomotivführers Albert Steinweg

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanistik; Klassische Philologie; Sinologische Kunstwissenschaft; Allgemeine Literaturwissenschaft

12.3.1872 Realschule Erfurt; 1882-83 Einjährig-Freiwilliger (Vizefeldw.); Stud. Berlin u. Halle a. S.; 17.9.1888 erw. Abitur Gymn. Sangershausen; 28.3. / 25.7.1891 Prom. (Hermann Suchier) Halle; 9.7.1892 1. StE. (1893 u. 94 Erweiterungsprüfungen); 1894-97 Gymn. Wernigerode; 1897-99 Gymn. Dortmund; 1899-1900 Oberrealschule Halle; 1900-10 Ref. Realgymn. Halle; 1.10.1925 i. R.

1924 Mitgl. Akad. Gemeinnütz. Wiss. Erfurt.

Die handschriftlichen Gestaltungen der lateinischen Navigatio Brendani, Erlangen 1891 (Diss.); Studien zur Entwicklungsgeschichte der Tragödie u. zu einer neuen Technik des Dramas, anhand von antiken, französischen u. deutschen Werken, 7 Bde., Halle a. S. 1905-24 (Bd. 1: Corneille: Kompositionsstudien zum Cid, Horace, Cinna, Polyeucte. Ein Beitr. zur Geschichte d. französ. Dramas, 1905; Bd. 2: Racine, Kompositionsstudien zu seinen Tragödien, ein zweiter Beitrag zur Geschichte des französischen Dramas, 1909; Bd. 3: Goethes Seelendramen u. ihre französischen Vorlagen: Ein Beitrag zur Erklärung der Iphigenie u. des Tasso sowie zur Geschichte des deutschen u. des französischen Dramas, 1912).

„Wie schon zu Corneille, so bietet nun KARL STEINWEG auch ,Kompositionsstudien‘ zu Racines Tagödien. Mit besonderer Rücksicht auf Schullektüre, betrachtet er diese möglichst aus sich selbst heraus, ohne historische Vergleiche und Ausblicke: um so einseitiger wirkt die stete Beziehung auf Corneille; weniger stören Verweise auf die antike Vorlage. Das Werk ist nicht recht einheitlich, sondern mosaikartig gefugt. Das Streben nach Resultaten hat öfters eine gewalttätige Behandlung der Kunstwerke zur Folge. […] Solche Künstlichkeiten gibt es noch viele, und doch soll das Werk keineswegs als unbrauchbar hingestellt werden; es enthält vorzügliche und sorgfältige Analysen. Racine ist aber zu sehr im Banne Corneilles dargestellt, und so wird Steinweg gerade seinen reifsten Seelendramen nicht ganz gerecht, namentlich nicht der ,Phèdre‘“ (KrJb 13, 1915, II 152 [E. Körner]).

Kürschner 1925, 1931; BBF, Archivdatenbank; Kössler, Personenlexikon; Kiefer, Bio-Bibliographisches Handbuch, 2004, 564.