Spörri (Spoerri), Theophil

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Theophil Spörri [Spoerri] (10.6.1890 La Chaux-de-Fonds – 24.12.1974 Caux); Sohn des Methodistenpredigers Jakob Gottlieb Spörri; Adoptivvater des Künstlers, Tänzers u. Regisseurs Daniel Spörri

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Literaturwissenschaft

Lehrerseminar Muristalden Bern; ab 1909 Stud. Rom. Zürich u. Bern; 1912-22 Lehrer am Freien Gymn. Bern; 1916 Prom. (Karl Jaberg) Bern; 1922-56 o. Prof. für Rom. Philol. U Zürich (Nachf. v. Ernest Bovet); 1948-50 Rektor; 1950 Dr. h.c. Genf.

1962 Goldene Dante-Medaille von Florenz.

Mithrsg. (gem. mit Emil Staiger) Trivium, 1942-51.

Überlieferung u. Gestaltung: Festgabe für Theophil Spoerri zum 60. Geburtstag am 10. Juni 1950, Zürich 1950; Das Trecento: Italien im 14. Jahrhundert. [Von] Hans Conrad Peyer, Konrad Huber, Reto R. Bezzola, Peter Meyer, Walter Rüegg, Kurt von Fischer (Ringvorlesung, gehalten an der Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich im Wintersemester 1959/60. Theophil Spoerri zum 70. Geburtstag), Zürich 1961.

Theophil Spoerri persönlich. Lettres à sa famille et ses amis. Hrsg. von Pierre Spoerri, 1975.

Il dialetto della Valsesia, Milano 1918 (Diss.); Renaissance u. Barock bei Ariost u. Tasso. Versuch einer Anwendung Wölfflin‘scher Kunstbetrachtung, Bern 1922; Von der dreifachen Wurzel der Poesie, Zürich/Leipzig 1925; Die drei Wege des Erkennens in Wissenschaft, Dichtung u. Offenbarung , Berlin 1926; Französische Metrik, München 1929; Die Götter des Abendlandes: Eine Auseinandersetzung mit dem Heidentum in der Kultur unserer Zeit, Berlin 1930; Einführung in die Göttliche Komödie, Zürich 1946; Die Struktur der Existenz: Einführung in die Kunst der Interpretation, Zürich 1951; Der Weg zur Form: Dasein u. Verwirklichung des Menschen im Spiegel der europäischen Dichtung, Hamburg 1954; Der verborgene Pascal. Eine Einführung in das Denken Pascals als Philosophie für den Menschen von morgen, Hamburg 1955; Kleines Präludium zur Poesie: vom Geheimnis des Schönen u. von den Grenzen der Poesie, Hamburg 1957; Dante u. die europäische Literatur: Das Bild des Menschen in der Struktur der Sprache, Stuttgart 1963.

„Innerhalb seines weit gesteckten Lehrgebietes, das die französische und italienische Literatur umfasste, schenkte Spoerri gewissen Autoren seine besondere, auf persönlicher Vorliebe beruhende Anteilnahme. Dazu gehörte etwa Pascal, über den er im Jahre 1923 unter dem Titel ,La sincérité de Pascal‘ seine Antrittsrede an der Universität Zürich hielt und welcher viel später der Gegenstand seines im Jahre 1955 kurz vor seinem Rücktritt erschienenen Buches ,Der verborgene Pascal‘ war. Im italienischen Bereich ist eine frühe Schrift über ,Renaissance und Barock bei Ariost und Tasso‘ zu nennen, deren Wichtigkeit durch den Versuch gegeben ist, die Wölfflinsche Kunstbetrachtung auf die Literaturwissenschaft anzuwenden. Der italienische Dichter aber, dem Spoerri sich am nächsten fühlte und mit dem er sich immer wieder beschäftigte, war Dante. Ihm widmete er nicht nur zwei Bücher, ,Einführung in die Göttliche Komödie‘ und ,Dante und die europäische Literatur‘, sondern er führte ihn auch in seinen allgemeiner gehaltenen Publikationen oft als Zeugen an. Spoerris Forschung hat verschiedentlich öffentliche Anerkennung gefunden. So erhielt er die Dante-Medaille der Stadt Florenz und war Ehrendoktor der Universität Genf. Im Gedächtnis seiner Schüler bleibt er als Lehrer und Mensch von seltener Prägnanz gegenwärtig“ (Frey, 1974/75, 95).

Hans-Jost Frey, Nekrolog, Jb. d. Univ. Zürich 1974/75, 92-95 (P); Hilty, „Zwischen Tradition und Innovation“, 1994, 9 (P); Christian Baertschi, hls (online); Pierre Spoerri, Mein Vater und sein Jüngster. Theophil Spoerri in seiner Zeit, Stäfa 2002 (P): Curtius / Rychner, Freundesbriefe, 2015, 112, 137, 189, 210, 337, 447, 457, 545.[[Kategorie:Schweizer]