Sofer, Johann

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Johann Sofer (11.9.1901 Pola [Pula], Kroatien – 26.7.1970 Wien); Sohn von Emil Sofer (1865-1933), Professor für Altphilologie am Staatsgymnasium Pola

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie

1920 Umzug der Familie von Pola nach Wien; 1919 Matura Humanist. Gymn. (Piaristen-Gymn.) Wien; 1919-25 Stud. Rom. u. Klass. Philol. Wien; 1925 Prom. (Karl v. Ettmayer) Wien; 1926 Lehramtsprüfung f. Mittelschullehrer; 1926-61 Mittelschullehrer; ab 1957 Bundesrealgymn. Wien 18; 1939-45 aus rassischen Gründen zwangspensioniert; 1946 Habil. Wien; 1961 i. R.

1950 Mitgl. d. Wiener Katholischen Akad.

Lateinisches u. Romanisches aus den Etymologiae d. Isidorus von Sevilla, Göttingen 1930; Hildeheim-New York 1975 (Teildr. d. Diss.: Die Vulgarismen u. Romanismen in den Etymologien des hl. Isidorus von Sevilla); Die Welttheater Hugo v. Hofmannsthals u. ihre Voraussetzungen bei Heraklit u. Calderón, Wien 1934; Die Antike in der französischen Geistesgeschichte, Wien 1951; Georges Bernanos. Ein Brevier, Salzburg 1957; Claudel-Studien, Wien 1960; Zur Problematik des Vulgärlateins, Wien 1963; Dante u. Österreich, Wien 1965.

„Schon 1930 setzt Sofers schriftstellerisches Schaffen ein: in diesem Jahr nämlich erscheint, mit Unterstützung der Akademie der Wissenschaft in Wien, sein erstes Werk Lateinisches und Romanisches aus den Etymologien des Isidorus von Sevilla. […] im Jahre 1934 […] gibt er, als Kompendium seiner Vorträge und Abhandlungen im Rahmen der Wiener Leo-Gesellschaft, der Vorläuferin der heutigen Wiener Katholischen Akademie, sein Werk Die Welttheater Hugo von Hofmannsthals und ihre Voraussetzungen […] heraus. Es folgen, mitten in den politisch bewegten Dreißigerjahren und auch in den folgenden Jahren, mehrere Aufsätze über die lateinische Sprache, über deren Einfluß auf die Entstehung der modernen romanischen Sprachen u.a.. […] Aber auch seine Kollegen und seine Leser sind ihm dafür sehr dankbar, daß er sich bei aller Anstrengung, wenn nicht Überbürdung durch seine Unterrichtsstunden in verschiedenen Wiener Mittelschulen immer weiter die Zeit nahm, zahlreiche Vorträge in Wien und außerhalb Wiens zu halten, ein kostbares Bernanos-Brevier (Stifterbibliothek, Salzburg-Klosterneuburg, 1957) und mehrere wissenschaftliche und kritische Aufsätze in Sammelwerken und Zeitschriften (Wissenschaft und Weltbild, Erziehung und Unterricht, Wiener Studien, Stimmen der Zeit, Die Sprache) zu publizieren.

Es sei […] erlaubt, auf ein besonderes Fachgebiet der Literaturgeschichte hinzuweisen, auf dem Dozent Sofer innerhalb des deutschen Sprachraums sich bereits einen geschätzten Namen gemacht hat: die Claudel-Forschung, zu deren Fortschritten und Vertiefung er zahlreiche Studien, die wahre Fundgruben an claudelschen Dokumentationen sind, beigesteuert hat […]“ (Espiau de La Maëstre, 1961, 293-294).

Österreicher der Gegenwart, 1951, 287; André Espiau de la Maëstre, „Johann Sofer ein Sechziger“, Religion, Wissenschaft, Kultur. Jb. d. Wiener Kath. Akad. 12, 1961, 293-295 (P); Kürschner 1970; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 307; Auskünfte Archiv des Instituts Österreichisches Biographisches Lexikon, Wien.