Schulz-Buschhaus, Ulrich

Aus Romanistenlexikon
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Ulrich Schulz-Buschhaus (16.6.1941 Plettenberg – 5.11.2000 Graz); Sohn des Stadtbauinspektors Erich Schulz u. seiner Frau Hanna geb. Buschhaus

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Literaturwissenschaft

Grundschule u. Gymn. Plettenberg; 1961 Abitur; 1961-68 Stud. Rom., Germ. u. Philos. Hamburg, Aix-en-Provence, Florenz u. Sevilla; 1968 Prom. (Margot Kruse) Hamburg; 1968-71 Wiss. Assist. Hamburg; 1971 Wiss. Assist. u. AssistProf. Trier; 1973 C3-Prof. Trier; 1975/76 GProf. Klagenfurt; 1976 o. Prof. Klagenfurt; Abgelehnte Rufe Erlangen-Nürnberg u. Saarbrücken; 1989 o. Prof. Graz.

1993 korr., 1997 wirkl. Mitgl. d. Österr. Akad. d. Wiss.

Mithrsg. Italienische Studien, Wien; Beirat Romanische Forschungen.

„Autobiographische Mitteilungen an die Österreichische Akademie der Wissenschaften“, in: Ertler, Romanistik als Passion, 1, 2007, 577-583 (P; Schrift.-Verz.).

Poetologische Umbrüche. Studien zu Ehren von Ulrich Schulz-Buschhaus. Hrsg. v. Werner Helmich, Helmut Meter u. Astrid Poier-Bernhard, München 2001 (P; Schrift.-Verz. 469-495).

Das Madrigal. Zur Stilgeschichte der italienischen Lyrik zwischen Renaissance u. Barock, Bad Homburg 1969 (Diss.); Formen u. Ideologien des Kriminalromans. Ein gattungsgeschichtlicher Essay, Frankfurt a. M. 1975; Der Kanon der romanistischen Literaturwissenschaft. Wissenschaftsgeschichtliche Bemerkungen zum Wandel von Interessen u. Methoden, Trier 1975; Literarische Erziehung – wozu?, Klagenfurt 1976; Flaubert. Die Rhetorik des Schweigens u. die Poetik des Zitats, Münster 1995; Zwischen „resa“ und „ostinazione“. Zu Kanon u. Poetik Italo Calvinos, Tübingen 1997; Moralistik u. Poetik, Hamburg 1997; Il sistema letterario nella civiltà borghese, Mailand 1999; Das Rezensionswerk von Ulrich Schulz-Buschhaus, eine Gesamtausgabe. Hrsg. v. Klaus-Dieter Ertler u.Werner Helmich, Tübingen 2005.

„Mit Ulrich Schulz-Buschhaus […] hat die literaturwissenschaftliche Romanistik (im weiteren und die Hispanistik im engeren Sinne) einen ihrer national wie international herausragendsten Vertreter verloren. Seine zahlreichen Veröffentlichungen machen es schwer, Hauptaspekte einer Arbeit zu benennen, deren Spektrum von form- und stilgeschichtlichen sowie gattungstheoretischen Untersuchungen in den Bereich grundsätzlicher Fragestellungen zur ,literarischen Erziehung‘ und zum Kanon der Romanistik, von der Renaissancelyrik bis zur ,Poetik der Alltäglichkeit‘ im Kriminalroman und zur Postmoderne reicht. Die spanischsprachigen Literaturen tauchten dabei nicht nur im Kontext seiner Arbeiten zum Barock auf; unter den spanischen Autoren war es in der Tat Gracián, unter den Lateinamerikanern vor allem Vargas Llosa und Borges, deren Werke Schulz-Buschhaus herausforderten.

Neben den von ihm verfassten und edierten Büchern zeugen die fast 200 Aufsätze von einer enormen wissenschaftlichen Schaffenskraft, von einer Lebendigkeit und Originalität der Argumentation, die der Kreis seiner Kolleginnen und Kollegen ebenso bewunderte wie man die Prägnanz seiner zahlreichen Rezensionen schätzte (und gelegentlich auch fürchtete). Nicht nur seine wissenschaftliche Qualifikation brachte ihm den Respekt und die Bewunderung seiner Kollegen/-innen ein, auch sein ästhetisches Urteil galt als richtungsweisend, seine Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Verlässlichkeit als vorbildlich“ (Ingenschay, 2001, 6).

Dieter Ingenschay, Mitteilungen des DHV 18, November 2001, 6; Hausmann, RF 113, 2001, 82-84; Volker Kapp, Literaturwiss. Jb. 42, 2001, 423-426.