Schnakenburg, Johann Ferdinand

Aus Romanistenlexikon
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Johann Ferdinand Schnakenburg (1807 – 1873)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Sprachforscher

1825 Stud. Klass. Philol. (Karl Lachmann) u. Italienisch (Francesco Valentini) Berlin; 1830-34 Mitarbeit an Valentinis „Gran Dizionario della lingua italiana“; 1835 Parisaufenthalt; 1835/36 Lehrer am Ev. Gymn. Zum Grauen Kloster Berlin u. Kgl. Seminar f. Lehrerinnen; dann a. d. Kriegsschule; 1838 Prom. Jena; 1826 Mitgl. d. Loge Pythagoras zum flammenden Stern; 1863-73 Großmeister d. Großen Loge Royal York zur Freundschaft.

1835 Mitgl. d. Société de l’histoire de France à Paris; 1836 d. Società italiana di Berlino (Sekretär, dann Erster Direktor als Nachf. v. Francesco Valentini).

Orthographisches Wörterbuch der gesammten älteren u. neueren Geographie … Zum Gebrauch für Deutsche u. Franzosen u. als Anhang zu jedem Wörterbuche der Sprachen dieser beiden Nationen, Leipzig 1835 [Grundl. d. Promotion]; Tableau synoptique et comparatif des idiomes populaires ou patois de la France; accompagné d’un choix de morceaux en vers et en prose dans les principales nuances de tous les dialectes ou patois de la France, Berlin 1840; Über Carlo Gozzi u. sein Theater. Vortrag gehalten zu Berlin am 19. Jan. 1859 zum Besten der Schillerstiftung, Berlin 1859; Ricordi della Società Italiana di Berlino, Berlin 1857.

„Der Vf. spricht in der Vorrede den Grundsatz aus, dass zwar jede Nation das Recht habe, die Eigennamen anderer Länder nach Maassgabe analoger Wörter umzumodeln, also ihnen in Schreibart und Ton den Typus der eigenen Sprache aufzuprägen; dass dies aber mit steter Berücksichtigung der Etymologien und Dessen, was schon besteht, nicht aber, wie dies so oft geschehen, nach Willkür geschehen dürfe. Um diesen wichtigen Gegenstand soviel als möglich ins Reine zu bringen, sammelte der Vf. die im Deutschen u. Französischen abweichenden Eigennamen der Geographie, Geschichte, Mythe u.s.w. nebst ihren Adjectiven, indem er immer die begründete Orthographie wählte oder sie berichtigte. Dieses Buch kann daher als ein Gesetzbuch für den darin behandelten Zweig der Literatur angesehen werden und ist das Denkmal eines eisernen Fleisses und einer vielseitigen Gelehrsamkeit“ (Gersdorf, Repertorum der gesammten deutschen Literatur, 4, Leipzig 1835, 378).

Jena, UA Bestand M, Nr. 285, Bl. 142r-143; 170r-174r; Gröber, „Geschichte“, 1904-06, 107-108, 116; Bruno Peters, Berliner Freimaurer, Berlin 1980, 59; Boerner, Francesco Valentini, 1988, 55 Nr. 36.