Scheerer, Thomas Michael

Aus Romanistenlexikon
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Thomas Michael Scheerer (30.7.1949 Lübeck – 2.8.2009 Witzenhausen)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Hispanistik u. Lateinamerikanistik

Gymn. Leverkusen; 1968-73 Stud. Rom. u. Germ. Köln; 1973 Prom. (Wolf-Dieter Lange) Bonn; Forschungsaufenthalt Madrid u. Barcelona; 1975 1. StE. Franz., Dt.; Wiss. Assist. Bonn; 1981 Habil. (Lange) Bonn; LVtr. Heidelberg, Duisburg, Saarbrücken; 1984 o. Prof. Augsburg; 1996-98 Dekan; 2001-05 Prorektor; 1990 Rufablehnung Gießen.

1993-95 Vors. DHV.

Textanalytische Studien zur „écriture automatique“, Bonn 1974 (Diss.); Studien zum sentimentalen Unterhaltungsroman in Spanien: Pedro Mata, Alberto Insúa u. José Maria Carretero, Heidelberg 1983; Virides Jvlii Candelae: über einige Aspekte von Cortázars „Rayuela“, Rheinbach-Merzbach 1983; Mario Vargas Llosa. Leben u. Werk, eine Einführung, Frankfurt a. M. 1991; BILA: Indice bio-bibliográfico de autores latinoamericanos / [Universität Augsburg. Thomas M. Scheerer (director del proyecto), 1996f.].

„Die Themen seiner Bücher reichen von der neueren Geschichte der Sprachwissenschaft (Ferdinand de Saussure. Rezeption und Kritik, Darmstadt 1980) bis zum modernen spanischen Roman (zuletzt, zusammen mit anderen Herausgebern: Romane in Spanien, Bd. 1: 1975-2000). In den letzten Jahren konzentrierte sich sein Interesse vor allem auf Erinnerungsliteratur (mit einem Schwerpunkt auf Literatur zum Spanischen Bürgerkrieg), Reiseliteratur (mit Schwerpunkt auf der Wiedergabe von Fremdwahrnehmung und Stereotypen), Tirant lo blanc und Mario Vargas Llosa. Sein Organisationsgeschick und seine Freude an innovativen Organisationsformen kamen unter anderem dem Datenbank-Projekt Bio-Bibliographischer Index lateinamerikanischer Autoren zugute. Sucht man nach einem gemeinsamen Nenner für breitere Sektoren seines wissenschaftlichen Schaffens, so findet man einen solchen kaum über die Summierung von Objektbereichen seines Forschens oder den Vergleich von Titeln seiner Publikationen […]. Es war sicher auch ethisch begründetes Engagement, das hinter seinem Interesse zum Beispiel an Memoria-Kultur im Zusammenhang mit der Guerra Civil oder an Autoren der lateinamerikanischen Gegenwartsliteratur (etwa Juan Gelman) stand“ (Werner, 2009, 58).

Wer ist wer? 44, 2005-06, 1167; Reinhold, Werner, Nachruf, DHV-Mitteilungen 27, 2009, 57-59.