Schalk, Fritz

Aus Romanistenlexikon
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Fritz Schalk (17.1.1902 Wien – 20.9.1980 Köln); Sohn des Buchhändlers Friedrich Schalk (1862-1935)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Juli 1921 Matura Akad. Gymn. Wien; 1921-27 Stud. Rom., Philos., Klass. Philol. u. Phonol. Wien (Karl Bühler; Nikolai S. Trubetzkoy; Elise Richter) u. Paris, danach Leipzig, Freiburg i. Br., Marburg u. wieder Wien; 20.3.1927 Prom. (Walther Küchler) Wien; Okt. 1927-Sept. 1933 Wiss. Hilfsarbeiter, dann Wiss. Assist. Küchlers in Hamburg; 4.11.1932 Habil. Hamburg; PDoz.; Nov. 1932-Sept. 1933 LVtr. Rostock, 1.10.1933 ao. Prof. Rostock; 1936 als mißliebig nach Köln versetzt; 1.7.1941 o. Prof. Köln; 1948/49 Dekan; Abgelehnte Rufe Innsbruck, Hamburg, Wien, Bonn u. München; 28.5.1951-SS 1954 bzw. 1958-59 OrdVtr. Bonn; 1970 em.; Dir. Petrarca-Institut.

Hrsg. Romanische Forschungen, 1935-80; Schriften und Vorträge des Petrarca-Instituts Köln, Krefeld 1953f.; Analecta romanica, 1955-80.

Mitgl. Akad. Wiss. u. Lit. Mainz; ArbGem. Forsch. NRW; 1955 Korr. Mitgl. Dt. Akad. Wiss. Berlin; 1956 Palmes Acad.; 1979 Pour le mérite.

Wort u. Text: FS für Fritz Schalk. Hrsg. v. Harri Meier u. Hans Sckommodau. Portraitzeichnung von Georg Meistermann, Frankfurt a. M. 1963; Spanische Literatur im Goldenen Zeitalter: Fritz Schalk zum 70. Geburtstag. Hrsg. v. Horst Baader u. Erich Loos, Frankfurt a. M. 1973; Französische Literatur im Zeitalter der Aufklärung: Gedächtnisschrift für Fritz Schalk. Hrsg. von Wido Hempel, Frankfurt a. M. 1983.

Pascals Stil, Wien 1926, masch. (Diss.); Die geistesgeschichtliche Bedeutung der Diderot-d’Alembert’schen Enzyklopädie, Hamburg 1932, masch. (Habil.-Schr.); Einleitung in die Enzyklopädie der französischen Aufklärung, München 1936; Die französischen Moralisten, Leipzig 1938-40; Moralisti italiani del Rinascimento, Wien 1940; Das Lächerliche in der französischen Literatur des Ancien régime, Köln-Opladen 1954; Das Publikum im italienischen Humanismus, Krefeld 1955; Somnium u. verwandte Wörter in den romanischen Sprachen, Baden-Baden 1957, Praejudicium im Romanischen, Frankfurt a. M. 1971.

„Seine Hauptsorge galt den von ihm seit 1934 geleiteten Romanischen Forschungen. Diese auch international zu den bedeutendsten Fachorganen zählende Zeitschrift, in der publizieren zu können hohe Ehre für jeden Romanisten bedeutet, hat durch Fritz Schalk ihr festes Gepräge erhalten und ist auch in dem Jahrzehnt uferloser Diskussionen über Methoden, Theorien, ,Stellenwert‘ und der vielen modischen, kurzlebigen Impulse und Experimente eine Säule der Philologie geblieben. Seit 1955 konnte Schalk dann die Reihe Analecta Romanica als Beihefte zur Zeitschrift erscheinen lassen, die vor allem der Veröffentlichung wichtiger Habilitationsarbeiten diente. Denn der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses galt stets seine besondere Fürsorge. Mehr als zehn seiner Schüler lehrten oder lehren an deutschen Universitäten. Endlich gelang es Schalk nach hartnäckigen Verhandlungen, das Petrarca-Institut zu gründen, heute eine der am besten ausgestatteten Forschungseinrichtungen für italienische Studien, insbesondere des Humanismus und der Renaissance. Auch dort sorgte er alsbald für weitere Publikationsmöglichkeiten durch die Reihe der ,Vorträge und Schriften des Petrarca-Instituts Köln‘, die 1955 sofort mit so großen Namen wie P. 0. Kristeller und Erich Auerbach begann. […]

Die kaum übersehbare Fülle seiner Arbeiten läßt trotz der Breite der Themen einige Schwerpunkte deutlich erkennen, einmal das Zeitalter der europäischen Aufklärung, dann das des Humanismus und der Renaissance (Schalk gehörte auch zu den Herausgebern der entstehenden kritischen Erasmus-Ausgabe). Seine unglaubliche Kenntnis der Texte aller großen romanischen Literaturen, seine Vertrautheit mit der griechischen und römischen Antike und seine erstaunliche Fähigkeit zum Erkennen der ,faits significatifs‘ (Bergson) ließen auch eine große Reihe bedeutungsgeschichtlicher Untersuchungen entstehen, die er selbst Exempla romanischer Wortgeschichte nannte. Sie galten stets Begriffen von besonderem Gewicht, deren Bedeutungswandel oft von der Antike bis in die neueste Zeit mit Einsichten von kaum geahnter Dimension aufgewiesen wurde. Fritz Schalk war im Sinne Rabelais’ wahrlich ein ,abîme de sciences‘“ (Loos, 1981, 144).

Wenig, Verzeichnis, 1968, 259; Erich Loos, Iberoromania 14, 1981, 143-145; Bernhard König, Trierer Beiträge 5, 1982, 13f.; Ludwig Schrader, DDJb 58, 1983, 7-10; Hausmann, „Aus dem Reich“, 1993, 71-101; Hausmann, „Fritz Schalk und die Romanistik in Köln von 1945 bis 1980“, in: Deutsche Literaturwissenschaft 1945-1965. Fallstudien zu Institutionen, Diskursen, Personen. Hrsg. v. Petra Boden und Rainer Rosenberg, Berlin: Akademie Verlag 1997, 35-60; Storost, 300 Jahre, 2001, II, 450, bes. I, 532-541; Buddrus / Fritzlar, Die Professoren, 2007, 343-344 (P); Haupts, Die Universität zu Köln im Übergang, 2007, 404, bes. 225; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 811; Hoffrath, Bücherspuren, 2009, 97-100, 224.