Sarrazin, Joseph Victor

Joseph Victor Sarrazin (15.7.1857 Dijon – 18.12.1895 Freiburg i. Br.); Sohn eines Staatsanwalts, später Rechtsanwalts

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Lektor der französischen Sprache u. Literatur; Übersetzer

Nach dem Tod des Vaters siedelte die Familie nach Mannheim über, wo die Mutter als Sprachlehrerin arbeitete; 1868-76 Gymn. Mannheim; Stud. Klass. Philol., Neuere Sprachen u. Gesch. Heidelberg u. Jena; 1880 Prom. (Heinrich Gelzer) Jena; 1880 Hilfslehrer Gymn. Pforzheim; 1. StE.; 1882-87 Lehrer Gymn. Baden-Baden; 1887-91 Gymn. Offenburg; 1891 Realsch. Freiburg i. Br.; ab WS 1893-94 Lektor f. Franz. U Freiburg i. Br.; Vorbereitung der Habil., durch den Tod infolge eines Herzschlags unterbrochen.

Das französische Drama in unserem Jahrhundert. Vortrag, gehalten zu Baden-Baden, den 13. April 1883, Berlin 1883; Victor Hugos Lyrik u. ihr Entwicklungsgang: ein kritischer Versuch, Baden-Baden 1885; Das moderne Drama der Franzosen in seinen Hauptvertretern: mit zahlreichen Textproben aus hervorragenden Werken von Augier, Dumas, Sardou u. Pailleron, Stuttgart 1888; Friedrich Kreyssig, Geschichte der französischen Nationalliteratur, Bd. 2: Vom siebzehnten Jahrhundert bis auf die neueste Zeit. Bearb v. J. V. Sarrazin, Berlin 1889; Mirabeau Tonneau, ein Condottiere aus der Revolutionszeit, Leipzig 1893; Frankreich: seine Geschichte, Verfassung und staatlichen Einrichtungen / aus Jos. Sarrazins Nachlass hrsg., bearb., vervollst. von Richard Mahrenholtz, Leipzig 1897.

„Seine schriftstellerische Tätigkeit begann er im Jahre 1883 mit der Abhandlung ,Das französische Drama unseres Jahrhunderts‘ und mit der Übersetzung von Suetons Cäsarenbildern. Nach und Nach wurde er Mitarbeiter an fast allen neusprachlichen Zeitschriften. Seine gründlichen Arbeiten verschafften ihm bald einen geachteten Namen in der Gelehrtenwelt. Daneben machte er durch fesselnd geschriebene Feuilletons in Tagesblättern und Wochenschriften seine eingehende Kenntnis der französischen Literatur auch den breiteren Schichten des deutschen Volkes zugänglich. Auch versuchte er sich mit Erfolg in Übersetzung französischer Schriftsteller. Die Schule verdankt ihm eine Reihe sorgfältiger Ausgaben französischere Werke namentlich in der Sammlung Renger. Doch bewahrte er sich in dieser zersplitterten Tätigkeit einen festen, konzentrischen Mittelpunkt, nämlich die Literatur des 19. Jahrhunderts, und seine Werke auf diesem Gebiet ,Geschichte des modernen Dramas der Franzosen‘ und seine Bearbeitung des 2. Teiles von Kreyssigs ,Französische Literaturgeschichte‘ neben seinem nachgelassenen Buche ,Frankreich, seine Geschichte, Verfassung und staatlichen Einrichtungen‘ sichern ihm einen Platz in den Annalen der Wissenschaft“ (Fecht, 1891-1901, 682-683).

Fridrich Pfaff, Zur Erinnerung an Joseph Victor Sarrazin, 1857-1897, Baden-Baden (1896); Karl Gustav Fecht, Badische Biographien 5, 1891-1901, 681-683.

Zuletzt geändert am 9. März 2016 um 22:10