Roddewig (geb. Burger), Marcella

Aus Romanistenlexikon
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Marcella Roddewig, geb. Burger (8.5.1918 München – 24.12.2000 Düsseldorf); Tochter des Altphilologen Franz Burger (1880-1933)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Italianistin u. Danteforscherin

Humanist. Gymn. München; Ausbildung an d. École de Commerce, Neuchâtel; zweieinhalb Jahre Apothekenhelferin in Holstein; 1939/40-45 Stud. Deutsch, Latein, Franz. u. Philos. Heidelberg u. München; 1945 (30.10.1948) Prom. (Paul Böckmann) Heidelberg; 1943-48 Wiss. Assist.in v. Gerhard Hess; nach Eheschließung mit dem Architekten Ernst Roddewig im Jahr 1950 Übersiedlung nach Mettmann i. Rh., dort zunächst Sprach- u. Literaturkurse VHS Mettmann, ab 1985 HonProf. f. Italianistik U Düsseldorf.

1989 ital. Staatspreis „Capo Circeo“ Rom.

Hrsg. Deutsches Dante-Jahrbuch, 1972 f. (seitdem Mitgl. im Vorstand d. DDG).

Die Gegenständlichkeit in Mörikes lyrischem Verhalten, Heidelberg 1945 (1947), masch. (Diss.); Dante Alighieri, Die Göttliche Komödie. Vergleichende Bestandsaufnahme der Handschriften, Stuttgart 1984.

„Als Dante-Forscherin hat sich Marcella Roddewig zunächst mit philologischen Untersuchungen zur Commedia, zu Überlieferung, Handschriften und Kommentierung einen Namen gemacht. Bald aber traten andere Schwerpunkte hinzu: Studien zur Rezeption Dantes - vor allem in der frühen Neuzeit und in der Moderne, so der vielbeachtete Beitrag über ,Dante im Kreuzfeuer von rechts und links‘ - , übergreifende Darstellungen, interpretative Studien und mehr und mehr ,Lecturae Dantis‘, die Marcella Roddewig mit meisterhafter Sicherheit, Klarheit, Text- und Sachkenntnis beherrschte. Die Krönung des wissenschaftlichen Werkes ist zweifellos die umfassende Darstellung Dante Alighieri: Die Göttliche Komödie. Vergleichende Bestandsaufnahme der Commedia-Handschriften von 1984. In dem von ihr selbst hinterlassenen Schriftenverzeichnis führt Marcella Roddewig den Titel bescheiden als ,Handbuch‘ an letzter Stelle auf. Zu Recht wurde die Untersuchung jedoch als ,ein Aushängeschild in Deutschland selten gewordener philologischer Grundlagenforschung von Rang‘ genannt, ,das in aller Welt Bewunderer und Benutzer gefunden hat‘“ (Stillers, 2001, 14).

Rainer Stillers, Nachruf, DDJb 76, 2001, 11-22; John Lindon, Dante Studies 119, 2001, 213-216; Thomas Brückner, „Per Dante in Germania: Marcella Roddewig (8.5.1918-24.12.2000)“, L’Alighieri. Rassegna bibliografica dantesca 18, 2001, 127-130; Hausmann, Die Deutsche Dante-Gesellschaft, 2012, 295, bes. 66-67 (P).