Reinhardstöttner, Gustav Ferdinand Adolf Karl (Carl) von

Aus Romanistenlexikon
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Gustav Ferdinand Adolf Karl (Carl) von Reinhardstöttner (26.3.1847 München – 1.4.1909 München); Sohn eines Hofsekretärs

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie

Maxgymn. München; Stud. Klass. Philol. u. Neuere Sprachen München; 1867 Italienaufenthalt; 5.5.1871 Prom. (Eduard Boehmer) Halle a. S.; Habilitationsversuch München Januar 1872 gescheitert; 11.5.1872 Habil. Würzburg; 1872 PDoz.; Doz. f. Rom. Sprachen u. Literaturen Polytechnische Hochschule München; 1902 HonProf. ebd.

Hrsg. Jahrbuch f. Münchener Geschichte; Mithrsg. Bayerische Bibliothek, 1890f.

Die italienische Sprache. Ihre Entstehung aus dem Lateinischen, ihr Verhältnis zu den übrigen romanischen Sprachen, u. ihre Dialekte nebst einem Blick auf die italienische Literatur, Halle a.S. 1869; Beitraege zur Textkritik der Lusiadas des Camões, München 1872 (Habil.-Schr.): ersch. als: Os Lusiadas de Luiz de Camões, Straßburg 1874; Der Hyssope des A. Diniz in seinem Verhältnisse zu Boileaus Lutrin. Literarhistorische Skizze, Leipzig 1877; Luiz de Camoens, der Sänger der Lusiaden. Biographische Skizze, Leipzig 1877; Grammatik der portugiesischen Sprache auf Grundlage des Lateinischen u. der romanischen Sprachvergleichung, Straßburg 1878; Theoretisch-praktische Grammatik der italienischen Sprache speziell für Studierende und Kenner der antiken Sprachen, München 1880.

„Carl von Reinhardstoettners Beiträge zur Textkritik der Lusíadas des Camões […] bilden überhaupt die erste lusitanistische Habilitationsschrift in Deutschland. Erst genau 100 Jahre später habilitierte sich Dieter Woll als erster in Deutschland über ein Thema der brasilianischen Literatur (Woll 1972). Von Reinhardstoettner widmete sich, wenngleich nicht in der Lehre (an der Technischen Hochschule München), so doch in der Forschung in breitem Umfang der Lusitanistik und brachte 1877 eine Biographie über Camões […] sowie eine Studie über das komische Epos Hyssope des António Dinis im Vergleich mit Boileaus Le Lutrin […] heraus. 1878 erschien die Grammatik der portugiesischen Sprache, auf der Grundlage des Lateinischen und der romanischen Sprachvergleichung, die erste Einzeldarstellung nach den wissenschaftlichen Ansprüchen und Methoden der noch jungen Romanischen Philollgie [...]. Ein schmales Göschen-Bändchen von 1904 ist der erste Versuch einer Überblicksdarstellung der portugiesischen Literaturgeschichte […]“ (Dietrich Briesemeister, lusitanistik.de).

KrJb 6, 1903, IV 7, 49; ebd. 11, 1911, I 5; Anton Gräßl, „Karl von Reinhardstöttner als Bayerwalddichter 1847-1909“, Die ostbairischen Grenzmarken. Monatschrift des Instituts für ostbairische Heimatforschungin Passau 16, 1927, H. 10, 349-358; Seidel-Vollmann, Die romanische Philologie, 1977, 172-173; Haenicke / Finkenstaedt, Anglistenlexikon, 1992, 251-252.