Rabuse, Georg (alias Georg Ostrich bzw. Jean Madère)

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Georg Rabuse [alias Georg Ostrich bzw. Jean Madère] (20.2.1910 Leonstein, Oberösterr. – 20.6.1976 Leonstein [nach anderen Angaben Wien]); Sohn des Kaufmanns Georg Rabuse u. der Rosina geb. Mader

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie; Übersetzer

1929-35 Stud. Rom. Wien, Innsbruck, Halle a. S., Paris; 1935 StE.; 1936 Prom. u. Diplôme de professeur de français à l’étranger; 1934/35 Lektor f. Franz. Innsbruck; 1935/36 Referendar Oberrealschule Innsbruck; 15.10.1938-15.7.1939 DAAD-Lektor Univ. Poitiers u. Lehrer Lycée de Garçons; 1939 Wiss. Hilfsarb. AA; 2.7.1940 Dienststelle d. Bevollmächtigten des AA beim Militärbefehlshaber in Frankreich, Paris (Rundfunkpropaganda); 20.10.1940 DI Paris (Sprachabt.), Ref. f. Schrifttumsfragen; 1942 stellv. Direktor d. DI; Dez. 1942 Militärdienst (Dolmetscher an der ital. Front), dann wieder bis 15.3.1944 DI; 1945-58 Wiss. Assist. (Rudolf Palgen) Inst. f. Rom. Philol. U Graz; 1958 Habil. (Graz) u. Prof. f. Rom. Sprachen Hochschule f. Welthandel Wien; 1965 o. Prof. U Wien.

Mitgl. d. Vorstandes d. DDG; Vorstandsmitgl. d. Gesellsch. f. Ganzheitsforschung.

Red. Cahiers franco-allemands – Deutsch-französische Monatshefte, 1940-43.

Georg Rabuse, Gesammelte Aufsätze zu Dante. Als Festgabe zum 65. Geburtstag des Verfassers hrsg. v. Erika Kanduth, Fritz Peter Kirsch u. Siegfried Loewe, Wien 1976 (Schrift.-Verz.).

(Georg Ostrich), Das Gesicht der französischen Wahrheit. Die Politisierung der französischen Geisteswissenschaften, Berlin 1940; (gem. mit René Lasne), Anthologie de la poésie allemande des origines à nos jours, Paris 1943; Der kosmische Aufbau der Jenseitsreiche Dantes: ein Schlüssel zur Göttlichen Komödie, Graz-Köln 1958 (Habil.-Schr.); Die goldene Leiter in Dantes Saturnhimmel, Krefeld 1972.

„Sein Forschungsschwerpunkt war nach dem Krieg die Italianistik, die Dante-Forschung geworden, aber seine durch eigenes Verschulden unerwiderte Liebe galt auch Frankreich und der französischen Geisteswelt. Seine Kenntnis des französischen Schrifttums zur Literatur, von Gaston Paris über Daniel Mornet bis zu Maurice Magendie und vielen anderen, war eindrucksvoll und hätte ihn wahrscheinlich zu eigener Forschung angeregt. Zum Unterschied von anderen ,belasteten‘ Hochschullehrern ist er nach dem Krieg aber nicht einfach zur Tagesordnung übergegangen, um dort fortzufahren, wo er im Institut Allemand aufgehört hat, sondern hat an seiner Vergangenheit so gelitten, dass er mancher seiner ehemaligen Schüler und auch mir als ein Leidender in Erinnerung geblieben ist“ (Loewe, 2000, 152).

Siegfried Loewe, „Georg Rabuse. Vom Deutschen Institut an das Institut für Romanische Philologie“, in: Tanzmeister, Zeichen des Widerspruchs, 2002, 135-153; Hausmann, „Auch im Krieg“, 2003, 100f., 114, 124f., 126f., 395; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 809, bes. 577-579; Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes, 2008, 3, 547 (kein P; dieses jedoch z.B. Titelumschlag François Dufay, Die Herbstreise. Französische Schriftsteller im Oktober 1941 in Deutschland. Ein Bericht, Berlin 2001); Frank-Rutger Hausmann, „French-German and German-French Poetry Anthologies 1943-45“, in: Christopher Rundle / Kate Sturge (Hrsg.), Translation under Fascism, Chippenham and Eastbourne, 2010, 201-214; Hausmann, Die Deutsche Dante-Gesellschaft, 2012, 294.