Pollmann, Leo

Aus Romanistenlexikon
Version vom 24. Mai 2016, 14:25 Uhr von Bohmann (Diskussion | Beiträge)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Leo Pollmann (3.5.1930 Bocholt – 19.12.2009 Stegen b. Freiburg i. Br.); Sohn des Kaufmanns Bernhard Pollmann u. der Bernhardine geb. Ueffing

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Literaturwissenschaft

Volks- u. Oberschule Bocholt bis 1945; 1945/46 Dolmetscher f. d. kanadische Armee; 1947-50 Humanist. Gymn. Wesel; 1951 Oberschule Bocholt; im gleichen Jahr Abitur ebd.; 1951-55 Stud. Klass. Philol., Rom., Angl. u. Philos. Münster (Heinrich Lausberg; Karl Knauer), Sorbonne (Pierre Le Gentil; Charles Bruneau), Germersheim u. Freiburg (Hugo Friedrich; Olaf Deutschmann); 1955 Prom. (Hugo Friedrich) Freiburg i. Br.; 1. StE. Franz., Engl., Latein; StR. Goethe-Gymn.Freiburg i. Br.; Arabischstudien (bei Oluf Krückmann); 1965 Habil (Friedrich) Freiburg i. Br.; LVtr. Erlangen (Albert Junker); 1966 o. Prof. TU Berlin; GProf. Universidad Católica de Valparaiso (Chile); 1968 o. Prof. Erlangen; 1979 o. Prof. Regensburg; 1998 em.

Erzählte Welt. Studien zur Narrativik in Frankreich, Spanien u. Lateinamerika. FS für Leo Pollmann. Hrsg. von Eckhard Höfner u. Konrad Schoell, Frankfurt a. M. 1996.

„Mein wissenschaftlicher Werdegang“, in: Romanistik als Passion I, 2007, 457-468 (P; Auswahl-Bibl.).

Der „Tractatus De Amore“ des Andreas Capellanus u. seine Stellung in der Geschichte der Amortheorie, Freiburg i. Br.1955, masch. (Diss.); Chrétien de Troyes u. der Conte del Graal, Tübingen 1965; Trobar clus, Bibelexegese u. hispano-arabische Literatur, Münster 1965; Die Liebe in der hochmittelalterlichen Literatur Frankreichs. Versuch einer historischen Phänomenologie, Frankfurt a. M. 1966 (Habil.-Schr.); Das Epos in den romanischen Literaturen. Verlust u. Wandlungen, Stuttgart 1966; Sartre u. Camus. Literatur der Existenz, Stuttgart 1967, 31976 (auch engl.); Der Neue Roman in Frankreich u. Lateinamerika, Stuttgart 1968; Aus der Werkstatt des Romans. Arithmetische Romanformeln, Stuttgart 1969; Der französische Roman im 20. Jahrhundert. Entwurf einer Geschichte des mythischen Selbstverständnisses unserer Zeit, Stuttgart 1970; Literaturwissenschaft u. Methode, 2 Bde., Frankfurt a. M. 1971, 1973; Geschichte der französischen Literatur. Eine Bewusstseinsgeschichte, 3 Bde., Frankfurt a. M. 1974-78; Geschichte des lateinamerikanischen Romans, 2 Bde., Berlin 1982-84; Geschichte der französischen Literatur der Gegenwart (1880–1980), Darmstadt 1984; Argentinische Lyrik im lateinamerikanischen Kontext. Der Fall Roberto Juarroz. Mit einer deutsch-spanischen Anthologie, Heidelberg 1987; Spanische Literatur zwischen Orient u. Okzident, Tübingen 1996; La separación de los estilos. Para una historia de la conciencia literaria argentina, Frankfurt a. M. 1998; Sternstunden weiblichen Schreibens. Auflösen u. Bergen, Frankfurt a. M. 2008.

„Wer dem nach seiner Rückkehr aus Lateinamerika schon bald nach Erlangen Berufenen unterstellte, er werde wohl über die sprachlichen und literarischen Entdeckungen an der Peripherie der Romania die in seiner Disziplin zentrale Aufgabe der Ausbildung von FranzösischlehrerInnen vernachlässigen, konnte mühelos eines Besseren belehrt werden, hatte Leo Pollmann doch bereits 1966 die mehrfach aufgelegte, in verschiedene Sprachen übersetzte Monographie Sartre und Camus, und zwei Jahre danach Der Neue Roman in Frankreich und Lateinamerika vorgelegt, um dann zwischen 1974 und 1978 als Krönung im Alleingang eine als „Bewußtseinsgeschichte“ konzipierte dreibändige Geschichte der französischen Literatur zu veröffentlichen. Mit einer eigenen Publikation Literaturwissenschaft und Methode, die 1973 in zweiter Auflage erschien, hatte er außerdem zuvor seine Kompetenz in theoretischen Fragen dokumentiert. […]

Nach dem Tod seiner Frau (1998), die nicht nur stets der Mittelpunkt der fünfköpfigen Familie war, sondern auch seine literarischen Interessen geteilt hatte und auch als Übersetzerin spanischsprachiger Lyrik hervorgetreten war, brauchte der Witwer längere Zeit, um sich im Leben wieder zurechtzufinden. Hilfreich war ihm dabei die erneute Beschäftigung mit dem Arabischen, ,zu dem diesmal ein intensives Studium des Korans kam.‘ Es geht kaum zu weit, in dem bereits vor seiner Emeritierung immer intensiver werdenden Interesse für weibliches Schreiben, das in zahlreichen Publikationen seinen Niederschlag fand, auch eine Hommage an seine Frau zu sehen“ (Hösle, 2010).

CV; Wirbelauer, Die Freiburger Philosophische Fakultät, 2006, 982; Karl Kohut, „Leo Pollmann (1930-2009). Eine Erinnerung“, DHV-Mitteilungen 28, 2010, 22-24; Johannes Hösle, „Nachruf auf Prof. Dr. Leo Pollmann (1930 – 2009)“, Romanistik.de (9.3.2010; online).