Petriconi, Hellmuth

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Hellmuth Petriconi (1.4.1895 Hamburg – 1.11.1965 Hamburg); Sohn des aus Italien stammenden Plantagenbesitzers Victor Máximo Petriconi (1871–1916) in Peru

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Literaturwissenschaft (Hispanistik)

Lebte bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs in Peru, dann in Hamburg; 1916 Abitur Johanneum; Stud. Rom. Philol., Germ. u. Philos. München, Berlin u. Würzburg; 22.7.1922 Prom. (Arthur Franz) Würzburg; 1926 Habil. (Matthias Friedwagner) Frankfurt a. M.; 1930 GDoz. Madrid; 1931 apl. Prof. Frankfurt a. M.; 1932 o. Prof. Greifswald; 1940 kommiss. Leiter DAAD Rom; 1946 o. Prof. Hamburg; 1963 em.; 1948/49 Dekan.

Korr. Mitgl. Real Ac. de Buenas Letras Barcelona; 1960 ausw. o. Mitgl. Akad. d. Wiss. Göttingen.

Mitbegr. Romanistisches Jahrbuch, 1948f.

Der Vergleich: Literatur- u. sprachwissenschaftliche Interpretationen. Festgabe für Hellmuth Petriconi zum 1. April 1955. Hrsg. v. Rudolf Grossmann, Walter Pabst u. Edmund Schramm, Hamburg 1955; Aufsätze zur Themen u. Motivgeschichte. FS für Hellmuth Petriconi zum 70. Geburtstag am 1. April 1965 von seinen Hamburger Schülern, Hamburg 1965 (Schrift.-Verz.).

Ricardo Palma, der Verfasser der „Tradiciones Peruanas“, Würzburg 1923 (Diss., gedr. in: Revue hispanique 57); Die spanische Literatur der Gegenwart seit 1870, Wiesbaden 1926; Spanisch-amerikanische Romane der Gegenwart, Hamburg 1938, 1955; Die verführte Unschuld: Bemerkungen über ein literarisches Thema, Hamburg 1953; Das Reich des Untergangs: Bemerkungen über ein mythologisches Thema, Hamburg 1958; Metamorphosen der Träume: fünf Beispiele zu einer Literaturgeschichte als Themengeschichte, Frankfurt a. M. 1971.

„Schon in Petriconis frühen Arbeiten kündigte sich die spätere Entwicklung an. Aber es verhält sich keineswegs so, daß er die Methoden des XIX. Jahrhunderts erlernte, sie zu vervollkommnen suchte und im übrigen daran festhielt, bis sie anfingen, wieder modern zu werden -, nein, auch er hat einmal ganz anders begonnen, und gerade das verleiht seiner Überzeugung besonderes Gewicht. Die wissenschaftliche Unzulänglichkeit romantischer Literaturbetrachtung hat er am eigenen Leibe erfahren – und die entsprechenden Konsequenzen daraus gezogen. In einer als Privatdruck erschienenen kleinen Veröffentlichung hat er sich noch kurz vor seinem Tode über die Biographien vom Schlage ,Der Mann und das Werk‘ geäußert (die das Unnützeste auf der Welt sind - sofern es einem auf den Text des Dichters ankommt) und bei dieser Gelegenheit daran erinnert, daß auch er dereinst so verfahren sei. Er hat sich tatsächlich um das Leben Palmas, seine peruanische Herkunft und Weltanschauung gekümmert und schätzte sich glücklich, seiner Habilitationsschrift ein Wort von Larra voranstellen zu können, wonach die Literatur nie etwas anderes sei als ,la expresión de la Epoca‘. – Aber theoretische Erörterungen sind nicht jedermanns Sache; auch in der Einführung zu dieser Zeitschrift wird darauf hingewiesen, daß sich das Publikum ,am leichtesten von der geglückten Anwendung einer durchdachten Methode überzeugen läßt‘. In Petriconis Schriften sind beide Bedingungen erfüllt, und so kann man am Ende gar nichts Besseres tun, als ihnen eine möglichst große Leserschaft zu wünschen“ (Beyerle, 1967, 108).

Dieter Beyerle, Arcadia 2, 1967, 103-108; Wolf-Hartmut Friedrich, Jb. d. Akad. d. Wiss. Göttingen 1968-69, 66-70; Margot Kurse, NDB 20, 2001, 266-267; Werner Bucholz (Hrsg.), Lexikon Greifswalder Hochschullehrer 1775 bis 2006, Bd. 3: 1907-1932, Bad Honnef 2004, 179-180; Mangelsdorf, Zwischen Greifswald u. Riga, 2007, 516; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 808, bes. 93, 355-356.