Neubert, Fritz Karl Hermann

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Fritz Karl Hermann Neubert (2.7.1886 Bautzen – 2.7.1970 Berlin); Sohn des Oberstudienrats Rudolf Neubert

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Literaturwissenschaft

1897–1906 Humanist. Gymn. Bautzen; 1906–10 Stud. d. Neueren Sprachen u. Germ. Freiburg i. Br. u. München; 1910 Prom. (Hermann Breymann) München; 1918 Habil. (Philipp August Becker) Leipzig; 1918–26 Wiss. Assist. Leipzig; 1923–26 npl. ao. Prof. Leipzig; 1926–43 o. Prof. Breslau (Nachf. v. Carl Appel); 1940–44 Leiter des romanistischen Kriegseinsatzes im Rahmen der „Aktion Ritterbusch“; 1943–49 o. Prof. FWU bzw. Humboldt-U Berlin; 1949–58 o. Prof. FU Berlin.

1949–60 o. Mitgl. d. Dt. Akad. d. Wiss. zu Berlin; 1969–70 Ausw. Mitgl. der Dt. Akad. d. Wiss. zu Berlin.

Romanica. FS für Prof. Dr. Fritz Neubert, Berlin, zum 60. Geburtstag am 2. Juli 1946. Hrsg. v. Rudolf Brummer, Berlin 1948; Studien zur vergleichenden Literaturgeschichte. Fritz Neubert zum 65. Geburtstag, Berlin 1952; Formen der Selbstdarstellung, Analekten zu einer Geschichte des literarischen Selbstporträts. Festgabe f. Fritz Neubert, Berlin 1956.

Die volkstümlichen Anschauungen über Physiognomik in Frankreich bis zum Ausgang des Mittelalters, Erlangen 1910 (Diss.); Die literarische Kritik Guy de Maupassants, Jena 1914; Einleitung in eine kritische Ausgabe von B. de Maillet’s „Telliamed ou Entretiens d’un philosophe indien avec un missionnaire français“, Berlin 1920 (Habil.-Schr.; Leo Jordan gewidmet), Nachdruck Nendeln/Liechtenstein 1967; Die kritischen Essay Guy de Maupassants (mit Ausschluß der literarischen Kritik), Jena 1919; Die französischen Versprosa-Reisebrieferzählungen u. der kleine Reiseroman des 17. u. 18. Jahrhunderts, Jena-Leipzig 1923; Die französische Dramatik, Frankfurt a. M. 1930; Die französische Klassik u. Europa, Stuttgart-Berlin 1941; Geschichte der französischen Literatur, Tübingen 1949; Studien zur vergleichenden Literaturgeschichte, im besonderen zum Verhältnis Deutschland-Frankreich, Berlin 1952; Französische Literaturprobleme. Gesammelte Aufsätze, Berlin 1962.

„Zu seinen Hauptarbeitsgebieten zählten die französische Literatur der Renaissance, der Klassik, der Aufklärung und des Rokoko, das Nachleben der Antike in der französischen Literatur, die deutsch-französischen Wechselbeziehungen auf literarischem Gebiet, die Wertung der französischen Romantik sowie alle Formen der literarischen Selbstdarstellung. Letztere haben ihn schon in seinen jungen Jahren zur Darstellung gereizt. In seinen späten Jahren ist er wieder darauf zurückgekommen und hat eindringende Forschungen der Tagebuch- und Briefliteratur des 16. Jahrhunderts gewidmet. Hier hat er Entscheidendes dazu beigetragen, diesen der wissenschaftlich interessierten Öffentlichkeit kaum bekannten Forschungsbereich zu erschließen und in größere Zusammenhänge einzuordnen. Die von großer Sachkunde und Begeisterung getragenen Arbeiten seines letzten Lebensjahrzehnts bezogen sich ganz auf diese literarischen Gebilde. Sein letzter größerer Aufsatz, kurz vor seinem Tode abgeschlossen, erscheint in dieser Zeitschrift. […]

Neuberts Arbeiten, mehrere große Problemkreise umfassend und in stetiger Auseinandersetzung mit der im Fluß befindlichen literatur- und geisteswissenschaftlichen Forschung begriffen, zeichnen sich durch Solidität der Methode, Klarheit des Aufbaus und der Darstellung und wissenschaftliche Gediegenheit im Großen wie im Kleinen aus. Sein Werk gehört zu den guten Traditionen der deutschen Romanistik“ (Gamillscheg/Wilhem, 1973, 289–290).

Ernst Gamillscheg/Julius Wilhelm, „In memoriam Fritz Neubert“, ZfSL 80, 1973, 289–290; Professorenkatalog der Universität Leipzig/catalogus professorum lipsiensium (online) (P); Hausmann, „Aus dem Reich“, 1993, 196; Storost, 300 Jahre romanische Sprachen, 2001, II, 447, bes. I, 491–498; Kunicki, Germanistik in Breslau, 2002, 314, bes. 300; Hausmann, „Deutsche Geisteswissenschaft“, 2007, 512, bes. 293–364; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 807, bes. 432–436, 654–656, 684–688.