Monnard, Charles

Aus Romanistenlexikon
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Charles Monnard (17.1.1790 Bern – 13.1.1865 Bonn); Sohn des Caféhausbesitzers Pierre Monnard aus dem Kanton Waadtland u. der Madeleine Glaus

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Historiker; Politiker; reformierter Pfarrer; Schriftsteller; Romanist

Gymn. Lausanne; Stud. Theologie Lausanne; 1813–16 Hauslehrer Paris; 1816 Prof. d. franz. Lit. Académie de Lausanne; 1834–36 u. 1839–41 Rektor; seit 1828 verschiedentlich Mitgl. bzw. Präsid. d. Großen Rates (Kantonsparlament) Waadt; 1845 aus polit. Grünen amtsenthoben, danach Pfarrer Montreux; Dez. 1846 durch Kg. Friedrich Wilhelm IV. v. Preußen auf den Lehrstuhl f. Rom. Sprachen u. Literaturen in Bonn berufen; 1854 Rufablehnung Polytechnikum Zürich.

1829 Dr. h. c. Basel; 1835 Bern; 1863 Légion d’Honneur.

1806 Mitbegr. der akad. Ges. Belles Lettres; 1819 Mitbegr. d. Cercle littéraire; 1841 Mitbegr. Allgemeine Geschichtsforschende Ges. d. Schweiz; Gründungsmitgl. d. Société d’histoire de la Suisse romande; Mitgl. Helvetische Gesellschaft.

Chrestomathie des prosateurs français du quatorzième au seizième siècle; avec une grammaire et un lexique de la langue de cette période; une histoire abrégée de la langue française ..., 3 Bde., Genf 1862.

„In Bonn fand M. freundlichste Aufnahme, im Umgang mit Collegen, wie Böcking (Verwandter von Frau M.), Ritschl, Ritter, Dorner, Plitt, Dahlmann, Loebell, Arndt und in einem Wirkungskreise Befriedigung, der sich in seinen Collegien und in zahlreich besuchten öffentlichen Vorträgen von Männern und Frauen allmälig über das Gebiet der romanischen Litteraturen überhaupt ausdehnte. Ein rastloser schriftstellerischer Fleiß, die Betheiligung an litterarischen und religiösen Zeitschriften Frankreichs und seiner wadtländischen Heimat und die Veröffentlichung mannigfacher besonderer Schriften gingen der amtlichen Thätigkeit zur Seite. Namentlich fand jetzt Monnard’s schweizerisches Geschichtswerk Vollendung. […] Monnard’s Geschichte der Schweiz von 1798–1815, der einläßlichsten Darstellung dieser Epoche, gebührt jenes Lob unbedingt. Vieles einzelne darin ist durch den Reichthum neu eröffneter Quellen, die seit 1851 ans Tageslicht traten, in richtigeres Licht gesetzt; manche apodiktische Sentenz, die seinen Text […] oft seltsam begleitet, könnte wegfallen; aber die Hauptzüge und das Verdienst seines Werkes bleiben davon unberührt. In zahlreichen anderen Arbeiten Monnard’s aus dieser Epoche zeigt sich sein reicher und edler Geist und seine gleichmäßige Vertrautheit mit den Sphären deutscher und französischer Bildung, zwischen denen er Brücken schlug“ (Wyß, 1885, 763).

KrJb11, 1911, IV 25–26 [Heinrich Schneegans]; Georg v. Wyß, ADB 22, 1885, 759–764; René Bray, „Tocqueville et Charles Monnard“, in: Mélanges d’histoire et de littérature: Offerts à Charles Gilliard professeur honoraire de l‘université de Lausanne, a l‘occasion de son 65ième anniversaire. Hrsg. v. L. Junod, S. Stelling-Michaud, Lausanne 1944, 606–615; Louis Polla/Ms, hls (online).