Menzerath, Paul
Paul Menzerath (1.1.1883 Düren – 8.4.1954 Bonn); Sohn des Rentners Johann Menzerath
Verf. | Frank-Rutger Hausmann |
Romanistik; Allgemeine Sprachwissenschaft, bes. Experimentalphonetik
1903–07 Stud. Freiburg i. Br., Berlin, Marburg, Würzburg, Kiel, Paris; 27.4.1908 Prom. (Psychologie) Würzburg; 1908 Leiter Psychol. Inst. Fort Jaco b. Uccle; 1911 zugl. ao. Prof. Brüssel; 1918 Lektor f. Franz. U Bonn; 24.3.1920 Habil. (Wilhelm Meyer-Lübke) Bonn; 1920 PDoz. Bonn; 31.8.1921 ao. Prof. Bonn; 1.12.1946 DDoz. Bonn; 11.8.1951 Vertr. eines Extraord. f. Phonetik Bonn; 1.9.1951 i. R.; em. als o. Prof.
Ehrenmitgl. Finn.-Ugr. Ges. Helsinki.
Die Bedeutung der sprachlichen Geläufigkeit oder der formalen sprachlichen Beziehung für die Reproduktion, Leipzig-Naumburg 1908 (Diss.); Beiheft zur französischen Lauttafel, Bonn 1926; Spanische Lautdauer, eine experimentelle Untersuchung, Berlin 1928.
„Von den Protagonisten der zeitgenössischen Experimentalphonetik hat vor allem Paul Menzerath über viele Jahre hinweg das Interesse der Prager Schule auf sich gezogen. In seinen Briefen an Jakobson, der selbst mit dem Namen Menzerath Ende 1931 noch keine klaren Vorstellungen verband, übermittelt Trubetzkoy immer wieder Hinweise auf Veröffentlichungen Menzeraths, die meist mit einem kurzen anerkennenden Kommentar versehen werden […]. Die besondere Wertschätzung Menzeraths kommt auch in Trubetzkoys brieflichem Bericht über den Londoner Phonetikerkongress von 1935 zum Ausdruck. ,Außerordentlich interessant‘ sei der Röntgentonfilm gewesen, den der Bonner Phonetiker hier vorgeführt habe. ,Interessant‘ sei aber auch Menzeraths Vortrag, weil er gezeigt habe, dass ,der Begriff der Artikulation eines Einzellautes eine Illusion‘ […] ist.Trubetzkoy ist dabei nicht der einzige Vertreter der Prager Schule, der Menzeraths Arbeiten verfolgte. Auch nach Trubetzkoys Tod legte man Wert auf einen wissenschaftlichen Austausch. Nach einem Beschluss des geschäftsführenden Ausschusses des Prager Zirkels wurde der Bonner Phonetiker Anfang 1939 brieflich ,um einen Vortrag gebeten‘. Bemerkenswert ist an dieser Einladung, dass der Linguistik-Zirkel auch nach der deutschen Okkupation der Sudetengebiete an einem intensiven Austausch mit ,reichsdeutschen‘ Wissenschaftlern interessiert war“ (Ehlers, 2005, 221–222).
Wenig, Verzeichnis, 1968, 195; Hans-Walter Wodarz, „Phonetik und Phonologie bei Paul Menzerath“, Phonetica 25, 1972, 65–71; Hausmann, „Aus dem Reich“, 1993, 195, bes. 67–68; LexGramm, 1996, 627–628 (H.-W. Wodarz); Ehlers, Strukturalismus, 2006, 221–223.