Meier, Harri

Aus Romanistenlexikon
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Harri Meier (8.1.1905 Hamburg – 7.11.1990 Bonn); Sohn des Kaufmanns Johannes Meier

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Syntax u. Stilistik der romanischen Sprachen; Romanische Etymologie; Iberoromanische Sprachgeschichte; Spanische u. portugiesische Märchen

1923–27 Stud. Hamburg (Bernhard Schädel; Fritz Krüger); 1929 StE.; 1929–34 Assist. Ibero-Amerik. Institut Hamburg; 26.3.1930 Prom. (Krüger) Hamburg; 1934–35 Wiss. Assist. Rom. Sem. Rostock; 5.11.1935 Habil. (Fritz Schalk) Rostock; 26.8.1939–14.9.1940 u. 1.12.1941–15.1.1942 Kriegsdienst (Dolmetscher-Abt.); 1940 Doz. Leipzig; 1.10.1940 pl. ao. Prof. Leipzig; 1.10.1943 o. Prof. Leipzig; 21.1.1944–Febr. 1946 Dir. DI Lissabon; 1943–46 GastProf. Lissabon; 1946–50 Privatlehrer Lissabon; 4.8.1950 o. Prof. Heidelberg; 1.10.1950–31.3.1954 Dir. Dolmetscher-Inst. Heidelberg; 1.4.1954 o. Prof. Bonn; 1954 Rufablehnung Köln; 1962 Rufablehnung Hamburg; 31.3.1973 em.

1942 Acad. Bellas Artes San Fernando; 1952 o. Mitgl. Akad. d. Wiss. Heidelberg; 1965 Hispanic Society of America; Kgl. Dän. Akad. d. Wiss.; Dr. h. c. Lissabon.

Hrsg. Ibero-Amerikanische Studien, 1935–39; Mithrsg. Boletim de Filologia, 1947–51; Romanistische Versuche u. Vorarbeiten, 1956–75; ASNSpr, 1962–82.

Harri Meier, Stationen seines Lebens, 2005 (Bibliogr. 147–168); Antrittsreden Heidelberg, 2009, 90–93.

Sprache u. Geschichte: FS für Harri Meier zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Eugenio Coseriu u. Wolf-Dieter Stempel, München 1971; Romanica Europaea et Americana: FS f. Harri Meier, 8. Januar 1980. Hrsg. von Hans Dieter Bork, Artur Greive u. Dieter Woll, Bonn 1980; In memoriam Harri Meier: Reden gehalten am 8. Juni 1991 bei der Gedenkfeier der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Hrsg. von Helmut Keiper, Bonn 1992; Souvenirs: zum 100. Geburtstag von Harri Meier (1905–1990). Hrsg.: Harri-Meier-Freundeskreis. Schriftl.: Horst u. Wiltrud Bursch, Bornheim 2005.

Beiträge zur sprachlichen Gliederung der Pyrenäenhalbinsel u. ihrer historischen Begründung, Hamburg 1930 (Diss.); Die Entstehung der romanischen Sprachen u. Nationen, Frankfurt a. M. 1941; Ensayos de filología romanica, Lisboa 1948; Die Onomasiologie der Dummheit, Heidelberg 1972; Neue Beiträge zur romanischen Etymologie, Bonn 1980; Lateinisch-romanische Etymologien, Wiesbaden 1981; Die Entfaltung von lateinisch vertere, versare im Romanischen: Beiträge zur Geschichte einer etymologischen Grossfamilie, Frankfurt a. M. 1981; Aufsätze u. Entwürfe zur romanischen Etymologie, Heidelberg, 1984; Notas críticas al DECH de Corominas Pascual, Santiago de Compostela 1984; Prinzipien der etymologischen Forschung: romanistische Einblicke, Heidelberg 1986; Etymologische Aufzeichnungen: Anstösse u. Anstössiges, Bonn 1988.

„In Meiers Rostocker Habilitationsschrift, aus der die Arbeit über Personenhandlung und Geschehen in Cervantes‘ ,Gitanilla‘ (1937) hervorging, spiegelte sich das Zusammenwirken des Linguisten mit dem Literarhistoriker sozusagen in der Person eines Verfassers wider und bescherte der Romanistik eine der bis heute brilliantesten sprachlichen Stilanalysen zu einem literarischen Werk, einschließlich eines Stücks Textlinguistik avant la lettre. Hier bereits findet sich auch, in eine theoretische Rundum-Auseinandersetzung eingebettet, eine Art Vademecum der methodischen Grundsätze, die den Verfasser ein Leben lang, nicht zuletzt später in der Etymologie, geleitet haben: eine Absage an alles reduktionistische Vorgehen, sei es als Erklärung mithilfe von monokausalen Gesetzmäßigkeiten, sei es als Ansatz unilinearer Entwicklungen statt komplexer historischer Vielfalt. Einen Heimaturlaub während des Kriegsdienstes nutzte der bald darauf (1940) als Nachfolger von Wartburgs auf den Leipziger Lehrstuhl Berufene, um mit Die Entstehung der romanischen Sprachen (1941 erschienen) erneut in die Arena der grundsätzlichen sprachhistorischen Diskussion, nicht zuletzt mit von Wartburg, zu treten. […]

Zwar überwogen in der Heidelberger Zeit (1950–54) […] und in den Bonner Jahren die etymologischen Aufsätze und Sammelbände, und auch unter den linguistischen Arbeiten der Schüler, wie sie sich ebenfalls in Sammelbänden, aber vor allem in den von Meier herausgegebenen Romanistischen Versuchen und Vorarbeiten (1956–75) finden, dominiert Lauthistorisch-Etymologisches und Wortgeschichtliches, aber vor allem bis in die siebziger Jahre erfolgten immer wieder Vorstöße in Neuland der syntaktisch-stilistischen Forschung“ (Woll, 1990, 444).

Wenig, Verzeichnis, 1968, 192; Franz Josef Hausmann, „Wider den Trend in der etymologischen Forschung. Zwei neue Bücher von Harri Meier“, Göttingische Gelehrte Anzeigen 235, 1983, 103–116; Dieter Woll, RF 102, 1990, 443–445; Peter Blumenthal, „In memoriam Harri Meier“, DRV-Mitteilungen 1991/1, 56; Wolf-Dieter Stempel, ASNSpr 227, 1991, XIII-XVI; Horst Bursch, Verba 18, 1991, 719–724; LexGramm, 1996, 620 (Karl-Ludwig Müller); Hausmann, „Auch im Krieg“, 2003, 393, bes. 334–352; Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon 1933–1986, 2009, 409–410; Professorenkatalog der Universität Leipzig/catalogus professorum lipsiensium (online) (P).