Matejka, Wilhelm

Wilhelm Matejka (26.5.1904 Kornenburg – 28.5.1988 Wien); Sohn eines Heurigensängers u. Gerichtsdieners; Bruder des Kulturpolitikers Viktor Matejka (1901–1993)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Übersetzungswissenschaft; Didaktik des Französischunterrichts

1923 Matura Gymn. Stockerau; 1923–31 Stud. Rom., Germ. u. Philos. Wien u. Paris; 1930 Prom. (Emil Winkler) Wien; 1932 Lehrer f. Deutsch u. Franz. Bundesanstalt Wiener Neustadt; 1937 Lehrer Stockerau; 1942 Chefdolmetscher im Kriegsgefangenenlager Edelbach f. franz. Offiziere; Ltn. in d. Résistance; 1945 Head of the Occupation Office Linz; 1947 LA U Wien; Tätigkeit f. das Wiener AA u. im Institut Français Wien; 1959 Dir. d. Dolmetschinst. U Wien; 1965 Ständiger Delegierter Österreichs bei d. UNESCO, gleichz. KulturR. a. d. Österr. Botschaft Paris; Hofrat.

1946 Médaille de la Reconnaissance Française; 1958 Chevalier de la Légion d’Honneur; 1960 Ordem Nacional do Cruzeiro do Sul; 1971 Officier dans l’Ordre National du Mérite.

Pierre Lasserre: ein Beitrag zur Erkenntnis des klassizistischen Traditionalismus, Wien 1930, masch. (Diss.).

„Er war alles andere als ein Theoretiker, seine theoretischen Aufsätze über Sprache und Sprachausbildung, die zum Teil historisch ausgerichtet sind und nur zum Teil innovative Ansätze enthalten, sind nicht sehr zahlreich und waren überwiegend zur Untermauerung des von ihm ausgearbeiteten Lehrprogramms bestimmt. Er war durch und durch Praktiker und es ist beinahe auszuschließen, dass er die in den 1980er Jahren eingesetzte Tendenz zur Theoriebildung in Richtung Translationswissenschaft und Dolmetschwissenschaft mitgetragen hätte. […] Sein Hauptaugenmerk war auf die möglichst perfekte Erlernung der Fremdsprache gerichtet. Er hatte ein Studienprogramm erstellt, das in manchen Zügen auch heute noch Gültigkeit hat. Zu absolvieren waren vorerst einmal Übersetzungsübungen und Übersetzungsseminare, die für die Studenten aller Semester gemeinsam verbindlich waren. Die Texte, sowohl jene in die Fremdsprache als jene ins Deutsche, waren von hohem und höchstem Schwierigkeitsgrad, weshalb er kaum die Studenten übersetzen ließ, sondern zumeist selbst übersetzte, ohne Rücksicht auf Studienanfänger oder mäßig Fortgeschrittene zu nehmen und ohne irgend welche Formulierungen oder unbekannte Termini an die Tafel zu schreiben, sodass die oft seitenlange Mitschrift sowohl orthografisch wie lexikalisch nachgeprüft und korrigiert werden musste“ (Loewe, 2005, 27–28).

Herbert Huber, „Wilhelm Matejka, Leben und Wirken eines großen Korneuburgers (1904–1988), Korneuburger Kulturnachrichten 2000, 1–2, 56–59; 3–4, 2–6; Siegfried Loewe/Herbert Paulhart (Hrsg.), Wilhelm Matejka (1904–2004). Einblicke in sein akademisches u. kulturelles Wirken. Zur hundertsten Wiederkehr seines Geburtstags, Klagenfurt 2005 (P).

Zuletzt geändert am 22. Mai 2016 um 19:04