Malkiel, Yakov

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Yakov Malkiel (22.7.1914 Kiev – 24.4.1998 Berkeley); Sohn des Rechtsanwalts u. Industriellen Leo Malkiel; Ehemann der Hispanistin u. Klassischen Philologin María Rosa Lida (1910–1962)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. hispanische Sprachgeschichte; Methodologie u. Geschichte der Romanischen Sprachwissenschaft

1921 Übersiedlung d. Familie nach Berlin (Jacques Malkiel) als russ. Flüchtlinge mit Nansen-Paß; Privatschule Berlin; 1924 Werner-Siemens-Realgymn. Berlin-Schöneberg; 3.3.1933 Abitur ebd.; 1933–38 Stud. d. Rom., Klass., Orient. u. Slaw. Philol. Berlin; 5.5.1938 Prom. (Ernst Gamillscheg); 1935–39 Sprachlehrer Jüdisches Lehrhaus Berlin; 1938–39 Doz. Hochschule (Lehranstalt) f. die Wiss. d. Judentums Berlin; 1940 Emigr. USA über Schweden; Jan.-Juni 1942 Supply Instructor of Classical and Modern Languages Univ. of Wyoming, Laramie; 1942–45 Lecturer in Spanisch and Portugese, Univ. of California, Berkeley; 1945–46 Instructor; 1946–48 AssistProf.; 1948–52 AssocProf.; 1952–66 Prof. of Romance Philology; 1966 Prof. of Linguistics and Romance Philology, Univ. of California, Berkeley; 1948–49, 1959, 1965 Guggenheim Fellow; 1969 L.H.D. h. c. Univ. of Chicago; 1976 L. D. Univ. of Illinois; 1983 Dr. h.c. Paris-Sorbonne; 1983 Dr. phil. h. c. FU Berlin.

Mitgl. Linguistic Society of America, 1965 President; Philological Association of the Pacific Coast, 1965 President.

Gründer u. Hrsg. Romance Philology, 1947f.

Yakov Malkiel, Joseph J. Duggan, Charles Faulhaber, Yakov Malkiel. A Tentative Autobibliography, Berkeley CA [u. a.], 1988.

Das substantivierte Adjektiv im Französischen, Berlin 1938 (Diss.); Studies in the Reconsruction of Hispano-Latin Word Families, Berkeley-Los Angeles 1954; Essays on Linguistic Themes, Oxford 1968; Linguistica generale, filologia romanza, etimologia, Firenze 1970; Linguistics and Philology in Spanish America. A Survey (1925–1970), The Hague 1972; Etymological Dictionaries. A Tentative Typology, Chicago 1976; From Particular to General Linguistics. Selected Essays 1965–1978, Amsterdam 1983; Theory and Practice of Romance Etymology. Studies in Language, Culture and History, London 1989; Edita and inedita, 1979–1988. 1. Diachronic Problems in Phonosymbolism. - 2. Diachronic Studies in Lexicology, Affixation, Phonology, Amsterdam 1990–1992.

„Gerade die vorausgehenden Abschnitte dieses Berichts haben wohl die Veränderungen deutlich gemacht, die M.s sprachwissenschaftliche Forschungen der letzten 25 Jahre erfahren haben und die ihn von der hispanischen Philologie und Sprachhistorie bis zur Vision einer ,unified theory of language change‘ […] als höchstem Ziel jeder diachronischen Linguistik und sicherlich auch ein ganzes Stück auf dem Weg dorthin geführt haben. Wie der Autor selbst andeutet, scheint sich dieser Wandel im wesentlichen in drei Etappen vollzogen zu haben, wenn man von gewissen Überschneidungen und Phasenverschiebungen absieht: die erste Periode, von 1938 bis etwa 1954, ist geprägt durch ,technische‘ Arbeiten zu einer Fülle hispanischer Einzelprobleme zumeist der Wortgeschichte bzw. Etymologie und der Derivation und, in direkter Verbindung damit, durch das Streben nach Vervollkommnung der Analysemethoden.

Für die zweite Phase, die wir ungefähr zwischen 1954 und 1962 ansetzen dürfen, ist typisch das Bemühen, die bisher gewonnenen Einsichten in allgemeiner Form zu reflektieren und auch einem Publikum von Nicht-Spezialisten vorzulegen; daneben werden auch Anzeichen einer Emanzipation von den herkömmlichen Perspektiven und Horizonten hispanisch-romanischer Sprachforschung sichtbar. Beide Tendenzen haben ihren Niederschlag insbesondere in den Essaybänden von 1968 und 1970 […] gefunden, die somit eher für eine Übergangsperiode als für die eigentlichen Schwerpunkte M.s repräsentativ sind. Die dritte Phase, die sich vom Anfang der sechziger Jahre bis zum Ende des Berichtszeitraums erstreckt, ohne daß nunmehr ein Einschnitt in der Produktivität oder den Intentionen des Autors erkennbar wäre, bringt schließlich die volle Entfaltung des M.schen Themenspektrums bis hin zur Wissenschaftsgeschichte, vor allem aber mannigfache Versuche einer Synthese von romanischer Sprachwissenschaft und allgemeiner ,Glottodynamik‘ (Gsell, 1981, 22–23).

Otto Gsell, „Das sprachwissenschaftliche Œuvre Yakov Malkiels“, Iberoromania 13, 1981, 1–29, Jürgen Trabant, „Yakov Malkiel u. die Berliner Romanistik“, in: Ehrenpromotion Yakov Malkiel am Fachbereich Neuere Fremdsprachliche Philologie der Freien Universität Berlin am 6. Oktober 1983, Berlin 1984; Christmann, in: Christmann/Hausmann, Deutsche und österreichische Romanisten, 1989, 305–307; Steven N. Dworkin, Nachruf, RF 110, 1998, 491–494; B. de Mauro et alii, RPh 57, 1998, 491–494; E. F.Tuttle, RLiR 63, 1999, 629–630; Dworkin, „Yakov Malkiel“, Language 80, 1, 2004, 153–162; Paul Lloyd, „Yakov Malkiel' (1914–1998)“, Hispanic Review 67, 1, 1999, 111–114; Maas, Verfolgung und Auswanderung, 2010, I, 497–505.