Lorck, Étienne (Stefan)

Aus Romanistenlexikon
Version vom 22. Mai 2016, 19:20 Uhr von Bohmann (Diskussion | Beiträge)

(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Étienne (Stefan) Lorck (13.3.1860 Düsseldorf – 24.3.1933 Köln); Sohn des norwegischen Genremalers Carl Julius Lorck (1829–1882)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie

19.3.1880 Abitur Gymn. Düsseldorf; Stud. Straßburg, Oslo, Freiburg i. Br., Bonn; 1.5.1888–95 Lektor f. Franz. Bonn; 1.12.1884 1. StE. (Englisch; Franz. Hf; Deutsch; Erdkunde; Latein Nf.); Mai 1890 Prom. (Wendelin Foerster) Bonn; 1894/95 Probejahr Kgl. Gymn. Bonn; 1895–96 Realgymn. Essen; 1896–1900 ObL. Realgymn. Barmen; 1901 Prof. f. franz. Sprache u. Lit. HH Köln; 1919 o. Prof. U Köln; 1927 em.

Lautlehre eines lateinisch-bergamaskischen Glossars des XV. Jahrhunderts, Diss. [ersch. unter dem Titel Altbergamaskische Sprachdenkmäler. IX-XV. Jahrhundert, hrsg. u. erl., Halle a. S. 1893]; Passé défini, imparfait, passé indéfini. Eine grammatisch-psychologische Studie, Heidelberg 1914; Die „Erlebte Rede“. Eine sprachliche Untersuchung, Heidelberg 1921.

„Ein Gespräch mit Eugen Lerch ,über Phantasie und Verstand in der Sprache‘ hatte Lorck, ohne Lerchs Namen zu nennen, in dem offenen ,Brief an einen Kollegen‘ begonnen, der am Schluß von Die ,erlebte Rede‘ angefügt ist; Lerch hat dieses Gespräch in seiner Rezension und dann in seinem Geburtstagsartikel von 1930 fortgeführt. An dieses Gespräch knüpft Leo Spitzer im Titel und im Text seines Nachrufs an, in dem er ein ungemein sympathisches Bild seines Vorgängers auf dem Kölner Lehrstuhl entwirft (er nennt ihn einen ,der ältesten, beliebtesten, gütigsten und wohlwollendsten unserer Kollegen‘), seine ,wissenschaftliche Laufbahn‘ als ,eigenartig und eigenwillig‘ beschreibt, seine ,sprachpsychologische Syntaxforschung‘ am Beispiel der Studie Die ,erlebte Rede‘ preist und Lorck selbst als ,ältern Meister (…), der sich den Jungen zugesellte (…): der greise Meister wandelte Hand in Hand mit Jüngern in einem neuen gelobten Land‘. Spitzer selbst war einer dieser Jüngeren gewesen. Der Enthusiasmus jener Tage ist lange verflogen, und auch E. Lorcks Erklärung des Phänomens des ,Style indirect libre‘ gilt den heutigen Jüngeren nicht viel; in dem neusten der zahlreichen Aufsätze, die jüngst wieder diesem Phänomen gewidmet wurden, verweist Dorothea Kullmann auf Lorcks ,Erlebte Rede‘ und befindet: ,Abgesehen von dieser Wortschöpfung ist seine Erklärung ohne große Wirkung geblieben‘. Sic transit gloria mundi“ (König, 1994, 524).

Eugen Lerch, „Von der Phantasie in der Sprache. Etienne Lorck zum 70. Geburtstag“, Kölnische Zeitung, 11. März 1930; Leo Spitzer, „Verstand u. Phantasie in der Sprache. Ein Nachruf auf Stefan Lorck“, Kölner Stadt-Anzeiger, 27.3.1933; Wenig, Verzeichnis, 1968, 182; Bernhard König, „Etienne (Stefan) Lorck u. die Anfänge der romanischen Philologie in Köln“, in: Baum, Lingua et Traditio, 1994, 517–528; Court, Victor Klemperers Kölner Kandidatur, 1999, 154, bes. 89–95; BBF, Archivdatenbank.