Leo, Ulrich Paul Ludwig

Aus Romanistenlexikon
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Ulrich Paul Ludwig Leo (28.5.1890 Göttingen – 4.7.1964 Toronto); Sohn des Prof. f. klassische Philologie Friedrich Leo (1851-1914)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. italienische, spanische u. hispanoamerikanische Literatur; Stilforschung

1899 Kgl. Gymn. Göttingen; Ostern 1908 Abitur; 1908-14 Stud. Klass. Philol. u. Rom. Berlin, Bonn, Göttingen u. Königsberg; 7.8.1914 Promotion (Albert Stimming) Göttingen; 1914-17 Weltkriegsteilnahme; 1917-18 Mitarb. „Thesaurus Linguae Latinae“ München; seitdem Kontakt mit Karl Vossler; Ausbildung f. den Höheren Bibliotheksdienst; 1921 Preuß. Diplomprüfung; 1922 Volontariat UB Marburg; 1925 Bibl.-Ass.; 1927 pl. Bibliothekar UB Greifswald; 1928 BiblR. Univ.- u. Stadtbibl. Frankfurt a. M.; 24.7.1931 Habil. (Erhard Lommatzsch) Frankfurt a. M.; 1932-36 PDoz.; Ende 1935 Entlassung aus rassischen Gründen; 1937 Mitarb. am in London bearb. „New Ducange“; 1938-40 Bibliotecario Ministerio Relaciones Exteriores Caracas, Venezuela; 1940-45 Archivist bei der Oberpostdirektion u. in Valencia, Prov. Carabobo; 1945 Prof. William Penn Coll., IA; 1948 Special Lecturer Dept. of Italian and Hispanic Studies, University of Toronto; 1959 GastProf. Bonn; danach auch Berlin, Jamaica, Toronto; 1963 Rehabilitation seitens der U Frankfurt a. M:, Em. als o. Prof.

Mitgl. Modern Language Association.

Begr. Responsabilidad Pública.

Die erste Branche des Roman de Renart nach Stil, Aufbau, Quellen u. Einfluß. Erster Abschnitt: Die Anthropomorphismen im Roman de Renart unter Berücksichtigung der Branche I, Göttingen 1917 u. Greifswald 1918 (Diss.); Studien zu Rutebeuf. Entwicklungsgeschichte u. Form des Renart le Bestourné u. die ethisch-politischen Dichtungen Rutebeufs, Halle a. S. 1922; Fogazzaros Stil u. der symbolistische Lebensroman. Studien zur Kunstform des Romans, Heidelberg 1928; Torquato Tasso. Studien zur Vorgeschichte des Secentismo, Bern 1951; Angelica ed i „migliori plettri“, appunti allo stile della controriforma, Köln-Krefeld 1953; Rómulo Gallegos. Estudio sobre el arte de novelar, México 1954; Sehen u. Wirklichkeit bei Dante, mit einem Nachtrag über das Problem der Literaturgeschichte, Frankfurt a. M. 1957; Ritterepos – Gottesepos. Torquato Tassos Weg als Dichter, Köln 1958; Zur dichterischen Originalität des Arcipreste de Hita, Frankfurt a. M. 1958; Interpretaciones hispanoamericanas: ensayos de teoría y práctica estilísticas, 1939-58, Santiago de Cuba 1960; Stilforschung u. dichterische Einheit, München 1964; Romanistische Aufsätze aus drei Jahrzehnten. Hrsg. von Fritz Schalk, Köln-Graz 1966 (Schrift.-Verz. 399-410).

„Sicherlich sind alle von Ulrich Leo einzelnen Texten oder dem Werk eines Dichters gewidmeten Untersuchungen nach seiner Intention vor allem als Versuche zu evidenter Veranschaulichung desjenigen, was er als die ,innere Form‘ bezeichnet, gedacht. Insofern könnten die einzelnen, im Sinne des von ihrem Verfasser gern verwandten Begriffes ,monographisch‘ konzipierten Untersuchungen den Eindruck einer Reihe unzusammenhängender Einzelstudien machen, die letztlich nur die überall zum Ausdruck kommende souveräne Interpretationspraxis Ulrich Leos als einendes Band zusammenhält. Das ist aber ein vorläufiger und einseitiger Eindruck. Denn Leo durchbricht die scheinbare ,Immanenz‘ seiner Darstellung bei vielen Gelegenheiten und stellt seine für einen Text oder für einen Dichter gegebenen Diagnosen des öfteren in Beziehung zu Diagnosen für andere Werke und für andere Dichter“ (Scheel, 1989, 208).

Kurt L. Levy, „Ulrich Leo: In Memoriam, 1890-1964 – DENN ER WAR UNSER“, Hispanic Review 33, 1965, 63-65; Pedro Grases, El Profesor Ulrich Leo, Caracas 1967 (P); Wenig, Verzeichnis, 1968, 176; Strohbach-Brillinger, in: Christmann / Hausmann, Deutsche und österreichische Romanisten, 1989, 299-301; Hans Ludwig Scheel, „Ulrich Leo und seine Bedeutung für die Italianistik“, ebd. 201-214 (mit Schrift.-Verz.); Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 803, bes. 270-273; Frank Estelmann / Olaf Müller, „Angepasster Alltag in der Germanistik und Romanistik“, in: Kobes, Frankfurter Wissenschaftler, 2008, 33-60, bes. 50-51 (P); Maas, Verfolgung u. Auswanderung, 2010, I, 452-454.