Lardschneider, Archangelus(-Ciampaĉ)

Aus Romanistenlexikon
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Archangelus[-Ciampaĉ] Lardschneider (3.10.1886 Wolkenstein i. Gröden, Südtirol – 19.3.1950 Innsbruck); aus alter Bauernfamilie

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Ladinisch

Gymn. Bozen; 1905 Matura Innsbruck; Stud. Rom. Wien; 1909 Prom. (Wilhelm Meyer-Lübke); Deutschlehrer (Assistant d’allemand) Troyes; ab 1910 Lehrer f. Franz. u. Ital. Meran u. Kufstein; 1918-38 u. 1945-47 Prof. a. d. Realschule Innsbruck; 1918-22 Lektor f. Franz. U Innsbruck; 1919 Vertreter der Ladiner in d. Provisor. Landesversammlung v. Tirol.

Versuch einer Syntax des Grödnerischen, Wien 1909, masch. (Diss.); Wörterbuch der Grödner Mundart, Innsbruck 1933; Vocabulèr dl ladin de Gherdëina: gherdëina – tudësch. Überarb. von Milva Mussner u. Lois Craffonara, San Martin de Tor 1992.

„Seit seiner Dissertation hatte Dr. Lardschneider durch eineinhalb Jahrzehnte systematisch den Wortschatz seines Heimattales Gröden gesammelt und etymologisch zu deuten versucht, war in den Ferien weiterhin von Hof zu Hof gewandert, um ihm unbekannte Wörter, Wortformen und Redewendungen aufzuspüren oder Bekanntes zu überprüfen. Schon als junger Professor setzte er sich intensiv mit Graphieproblemen seiner Heimatmundart auseinander, die auch damals im nicht immer sachlichen Kreuzfeuer politischer Meinungen standen. Die ersten Grödner Kalender, die er seit 1911 redigierte, sprechen deutlich davon und bildeten dann mit seinem vorbildlich exakten und solide gearbeiteten Wörterbuch der Grödner Mundart die Grundlage für späteres dolomitenladinisches Schrifttum. Die in sieben lautlich, seltener lexikalisch voneinander abweichende Talschaftsmundarten gegliederte zentralladinische Sprachgemeinschaft hat seit 1947 einen erstaunlichen Aufschwung erfahren, den neuerstandenen Calënder, die Zeitung Nos Ladins, Schulfibeln und -grammatiken, die Rezia und eine Reihe von Buchpublikationen spiegeln. Ohne Lardschneiders echte Pionierarbeit wären seine Arbeiten undenkbar, wie das viel dürftigere Schrifttum anderer ladinischer Dolomitentäler zeigt, die heute noch kein entsprechendes Wörterbuch gefunden haben“ (Plangg, 1970, 26-27).

ÖBL 5, 1970, 26-27; Guntram Plangg, „Der ladinische Sprachformer Archangelus Lardschneider (1886-1950)“, Der Schlern 44, 1970, 26-27 (Schrift.-Verz.); Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 172.