Lüdtke, Jens

Aus Romanistenlexikon
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Jens Lüdtke (8.10.1941 Stettin – 4.1.2019 Völklingen)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, iberoromanische Philologie, Indogermanistik

1962 Abitur Baden-Baden; 1962/63 Wehrdienst Mittenwald, München (Gebirgsjäger; Fernmeldewesen, Ltn. d. Res.); 1964-65 Stud. Rom., Angl. Tübingen; 1965-66 Saarbrücken; 1970 Tübingen; 1970 1. StE Tübingen (Romanistik, Anglistik); 1970-72 Verw. wiss. Assist. Tübingen; 1972-75 Lektor U Florenz, Istituto di Lingua e Letteratura Tedesca, Magistero; 1975-83 wiss. Assist. Tübingen; 1975 Dr. phil. Tübingen (Ref. Eugenio Coseriu); 1983 Habil. Tübingen; 1983-87 Prof. Rom. Phil. Bonn; 1987 Prof. C. 4 (FU Berlin); 1992-93 Dekan; 1994 o. Prof. Heidelberg; 2007 em.

DRV (Präsident 1998-2002); DHV; DKV; DIV; Soc. Española de Ling.; Asoc. de Hist. de la Lengua Española; Asoc. de Ling. Filología de la Am. Latina (1996-2002 Regionaldelegierter); 1994-2000 DFG-Fachgutachter.

Sprachgeschichte als Varietätengeschichte. Beiträge zur diachronen Varietätenlinguistik des Spanischen und anderer romanischer Sprachen, anläßlich des 60. Geburtstages von Jens Lüdtke = Historia de las variedades lingüísticas. Hrsg. von Andreas Wesch. Stauffenburg, Tübingen 2002.

Prädikative Nominalisierungen mit Suffixen im Französischen, Katalanischen und Spanischen, Tübingen 1978 (Diss.); Die romanischen Sprachen im Mithridates von Adelung und Vater, Tübingen 1978; Katalanisch. Eine einführende Sprachbeschreibung, München 1984; Sprache und Interpretation. Semantik und Syntax reflexiver Strukturen im Französischen, Tübingen 1984 (Habil.-Schr.); Romanische Wortbildung. Inhaltlich - diachronisch - synchronisch, Tübingen 2005 (span. Übers. México: El Colegio de México, 2010); Los orígenes de la lengua española en América. Los primeros cambios en las Islas Canarias, las Antillas y Castilla del Oro, Madrid 2014; Romanistische Linguistik: Sprechen im Allgemeinen – Einzelsprache – Diskurs. Ein Handbuch, Berlin, online-Ressource.

„Einer der Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeiten zeichnete sich bereits mit der Wahl seines Dissertationsthemas ab: die Wortbildung (zunächst Nominalisierung im Französischen, Italienischen und Katalanischen) oder allgemeiner gefasst die romanische Wortbildung, welcher er nicht nur drei Monographien widmete, sondern die zugleich Gegenstand weiterer Veröffentlichungen und Kongressbeiträge, aber auch zahlreicher Lehrveranstaltungen am Romanischen Seminar war.

Darüber hinaus beschäftigte sich Jens Lüdtke intensiv mit Fragen der Sprachgeschichte, vor allem der kolonialen Geschichte der spanischen Sprache in unterschiedlichen Räumen wie den Kanarischen Inseln, der Karibik, Argentiniens oder auch Mexiko. Dabei war er in den Archiven stets auf der Suche nach weiteren Sprachdokumenten, die es für die Historie des Spanischen in seiner Diversität auszuwerten galt. Seine 2014 erschienene, umfassende Studie Los orígenes de la lengua española en América. Los primeros cambios en las Islas Canarias, las Antillas y Castilla del Oro legt davon ein beredtes Zeugnis ab.

Nicht zuletzt gehörte Jens Lüdtke zu den herausragenden deutschen Katalanisten, der die wissenschaftliche Beschäftigung mit dieser iberoromanischen Sprache, ihre Beschreibung, Lehre und akademische Verbreitung in Deutschland weit vorangetrieben hat. Die Veröffentlichung des von ihm mitkonzipierten und herausgegebenen Manual of Catalan Linguistics bei de Gruyter, welches in diesem Frühjahr erscheinen wird, kann er nun leider nicht mehr erleben“ (Sybille Große und Eva Güida, https://www.uni-heidelberg.de/rose/personen/luedtke.html).

Kürschner, LH, 1994, 1, 569-570 (P); Romanistik als Passion. Sternstunden der neueren Fachgeschicte II, Wien-Berlin 2011, 219-255; 581 (P).