Kuttner, Max

Aus Romanistenlexikon
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Max Kuttner (4.12.1862 Berlin – 28.5.1931 Berlin); Sohn des Hauptrendanten der Versicherungsgesellschaft Victoria, Isidor Kuttner, u. der Rosalia geb. Danziger

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Französisch; Didaktik des Französischunterrichts

25.3.1882 Abitur Kgl. Realgymnasium Kochstraße / Friedrich-Wilhelm-Gymn. Berlin; 1882 Stud. Neuere Sprachen (Franz., Engl.) FWU Berlin; 1885-86 Militärdienst (Uffz.); 29.6.1889 Prom. (Adolf Tobler); 9.6.1891 1. StE. u. Probejahr Askanisches Gymn., dann Lehrer am Dorotheenstädtischen Gymn. (zuletzt StDir.); 1928 i. R.; 1929 UDoz. Berlin mit LA.

Berliner Ges. f. d. Studium d. Neueren Sprachen (Vorstandsmitglied).

Hrsg. Neuphilologische Handbibliothek für die westeuropäischen Kulturen und Sprachen, Bielefeld: Velhagen u. Klasing.

Max Kuttner 4. Dez.1862-28. Mai 1931. Gedächtnisfeier d. Berliner Gesellschaft f. d. Studium d. neueren Sprachen vom 13. Oktober 1931 [gehalten von Ministerialrat] Theodor Engwer (eingeklebtes Foto).

Das Naturgefühl der Altfranzosen u. sein Einfluß auf ihre Dichtung, Berlin 1889 (Diss.); (gem. mit Louis Feller) Lehrbuch der französischen Sprache: Zum Gebr. in Handels- u. kaufmännischen Fortbildungsschulen, Berlin 1895, 151919; Vauvenargues, Berlin 1900; Deutsche Verbrechen? Wider Joseph Bédier, Les crimes allemands d'après des témoignages allemands. Zugl. eine Antwort aus französischen Dokumenten, Bielefeld 1915 (auch franz., engl., span., schwed.); Westeuropäische u. deutsche Kultur, Berlin 1927; Prinzipien der Wortstellung im Französischen. Zur französischen Negation, Bielefeld-Leipzig 1929.

„Kuttner als Wissenschaftler, als Lehrer voll zu würdigen, ist heute nicht mehr die Zeit. Hier nur der Hauptzug, daß er seinen Beruf in der höchsten Weise als das ausübte, als was ihn einst Paulsen definierte: ,Eine Kunst auf gelehrter Grundlage‘. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, was er der Wissenschaft war. Leider ist er uns das Beste schuldig geblieben, das gerade er uns hätte bieten können, die ideale Schulgrammatik, zu der ihn tiefstes Eindringen in die Sprache wie praktischer Blick für das Nötige und Mögliche befähigten. Auch hierin ist er seinem großen Meister gefolgt. Es hat sich mancher gefragt, ob Kuttner nicht mehr kritisch als konstruktiv befähigt war. Aber seine Aufsätze, sein größeres Werk über die ,Wortstellung‘ sind so kunstvoll und sicher erbaut, feinste Organismen, daß wir es nur seiner Gewissenhaftigkeit zuschreiben können, wenn er den kühnsten Wurf, bei dem auch er für große Teile die wissenschaftlichen Arbeiten anderer hätte benutzen müssen, nicht wagte. Wie diese Arbeit zu gestalten sei, hat er gezeigt. Auch seine ,Wortstellung‘ beruht auf einem Fundament, das andere gelegt, der Gliederung in psychologisches Subjekt und Prädikat, die schon von der Gabelentz 1891 als wirkend erwiesen, die Tobler wie Paul ihren Schülern zum Allgemeingut gemacht hatten. Kuttner aber hat den etwas schattenhaften Schemen Blut zugeführt, indem er die Theorie auf eine ihm von Grund aus bekannte Sprache, das Französische, anwandte, sie hier in allen Verhältnissen als Grundprinzip wirksam aufwies“ (Engwer, 1931, 22).

Asen, Gesamtverzeichnis, 1955, 110; Hausmann, in: Christmann / Hausmann, Deutsche und österreichische Romanisten, 1989, 297; Scheler, „Geschichte“, 2007, 50; Maas, Verfolgung und Auswanderung, 2010, I, 421-422; BBF, Archivdatenbank (P).