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Kuen, Heinrich Anton Ignaz

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'''''Heinrich'' Anton Ignaz Kuen''' (2.8.1899 Imst, Tirol – 7.10.1989 Spardorf, Lkr. Erlangen-Höchstadt/Mfr.); Sohn des Professors Heinrich Kuen (Bundeslehranstalt für Hochbau u. Elektortechnik Elektrotechnik Innsbruck) u. der Klara geb. Mussack
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<blockquote>„Wer die Arbeiten von Heinrich Kuen liest oder erneut liest, auch seine frühen, reibt sich erstaunt die Augen: Er entdeckt einen exzellenten Analytiker sprachlicher Differenzierung von Mensch zu Mensch, von Gruppe zu Gruppe, einen Sprachsoziologen ante litteram, der die soziale Bedingtheit sprachlichen Verhaltens thematisierte, längst bevor dies Gemeingut wurde, z.B. in der Erklärung der unterschiedlichen Behandlung des arabischen Artikels bei Lehnwörtern in Italien und in Spanien aus dem sehr unterschiedlichen Bildungsgefälle zwischen Arabern und Romanen in den beiden Ländern; z.B. in dem minuziös geführten Nachweis, daß die Divergenzen zwischen zwei nur wenige Kilometer auseinanderliegenden ladinischen Lokalmundarten eines Alpentales darauf zurückgehen, daß die Menschen zwei verschiedenen Pfarreien angehörten und die Gemeinschaft der Kirchengemeinde jahrhundertelang den prägenden Arbeits-, Wirtschafts-, Sozial-, Lebens- und damit Sprachraum der Menschen bildete […]
Die neueste Entwicklung hat diesem großen Romanisten, dessen wir gedenken, auch in anderer Hinsicht recht gegeben: Nach der Hypostasierung von abstrakten Systemen, Strukturen, Formeln, Theorien um der Faszination der Theorie willen, und dem Bann durch Chomskys Luftgebilde des ,ideal speker speaker in a completely homogeneous community‘ – nach einer Phase, die ein französischer Fachkollege treffend als ,déshumanisation de la linguistique‘ bezeichnet hat, als ,Entmenschlichung der Linguistik‘, hat die Sprachwissenschaft wieder den sprachhandelnden Menschen als Individuum wie als soziales Wesen in ihren Mittelpunkt gerückt. Sie ist zurückgekehrt zu der Maxime, die Heinrich Kuen über alle Paradigmenwechsel hinweg gelehrt und gelebt hat: Sprachwissenschaft ist Wissenschaft über den Menschen und für den Menschen“ (Müller, 1990, 18).
</blockquote>
ÖdG 1951, 168; Guntram Plangg, Nachruf, VRom 48, 1989, 398-400; Akademische Gedenkfeier zu Ehren von Prof Dr. Dr. h.c. Heinrich Kuen †(1899-1989), Erlanger Universitätsreden 33, 1990, 3. Folge (P) [darin bes. der „Festvortrag“ von Bodo Müller, 11-18]; Gustav Siebenmann, Iberoromania 32, 1990, 121-122; V. Glab, Zeitschrift f. Katalanistik 3, 1990, 296-298; LexGramm, 1996, 535-536 (Gerhard Ernst); Hinrich Hudde, „Zur Geschichte der romanischen Philologie in Erlangen“, in: H. Kössler (Hrsg.), 250 Jahre Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Festschrift, Erlangen 1993 (Erlanger Forschungen, Sonderreihe, Bd. 4), 546-564; Wirbelauer, Die Freiburger Philos. Fakultät, 2006, 956-957; Wachter, Die Professoren u. Dozenten, 2009, 118-119.
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