Krüger, Reinhard

Aus Romanistenlexikon
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Reinhard Krüger (30.4.1951 Berlin – 22.6.2018 Berlin); Sohn eines Bauleiters

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Literaturwissenschaft, bes. Semiotik

1970 Abitur; 1970-75 Stud. Chemie, Physik, Mathematik TU Berlin, dann Romanistik, Geschichte u. Philosophie; MA (Epos-Problematik in Frankreich unter Louis XIV im Anschluss an Boileau); 1986 Prom. (Michael Nerlich; Norbert Miller); 1995 Habil. (Michael Nerlich); 1999 Leiter Arbeitsstelle Semiotik TU Berlin; 2002 o. Prof. Univ. Stuttgart; 2016 i. R.

Philatelist, Mitarb. Deutsche Briefmarken-Zeitung [zahlreiche philatelistische Publikationen].

Die Poesie und die Künste als inszenierte Kommunikation: Festschrift für Reinhard Krüger zum 60. Geburtstag / hrsg. von Beatrice Nickel, Tübingen 2011 (P).

Zwischen Wunder und Wahrscheinlichkeit: die Krise des französischen Versepos im 17. Jh., Marburg 1986 (Diss.); Poeta scriptor. Untersuchungen über den Anteil der Schrift am poetischen Textbegriff in den romanischen Literaturen von der Frühen Neuzeit bis zur klassischen Moderne (Habil.-Schr 1995); Das lateinische Mittelalter und die Tradition des antiken Erdkugelmodells (ca. 550 - ca.1080), Berlin 2000; Das Überleben des Erdkugelmodells in der Spätantike, Berlin 2000; „Kopernikanische Wende“ und die „kosmologische Kränkung“ des Menschen der Neuzeit. Kritik eines wissenschaftsgeschichtlichen Mythos der Moderne, Weitra 2000; Literatur, Gesellschaft und Kultur der französischen Renaissance, Stuttgart 2001; Literatur und sozialer Kontext: Studien zur politischen Ästhetik im siècle classique, Berlin 2001; Weltflucht und Schäferideal in arkadischer Landschaft: Studien zur Pastoralliteratur im französischen Hochabsolutismus, Aachen 2016; Der Stinkefinger: kleine Geschichte einer wirkungsvollen Geste, Berlin 2016; Arkadien in Frankreich: Von aristokratischer Freiheit und bürgerlicher Revolution, Göttingen 2018.

„Untersuchungen zu Formen inszenierter Kommunikation bilden Reinhard Krügers Forschungsschwerpunkt. Aus diesem Grund ist die anlässlich seines 60. Geburtstages erscheinende Festschrift diesem Thema gewidmet. In einem weiten interdisziplinären Rahmen stellen sich die hier versammelten Beiträge der These, dass Kunst als mimetische und daher auch semiotisch relevante Form inszenierter Kommunikation zu verstehen ist. Im Hintergrund steht dabei jeweils die Einsicht, dass nicht erst seit Aristoteles klar ist, dass die Literatur und auch die anderen Künste immer etwas von dem dialogischen Verhältnis wiederzugeben haben, in dem sich Menschen, die sich im Medium der Sprache oder in anderen Medien artikulieren, befinden. Kunstwerke sind daher immer auch Inszenierungen des Wissens um Kommunikation, ihre Zeichen und ihre Medien. Kunst als inszenierte Kommunikation führt diese zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Formen auch verschiedenartig vor. Daher wurde bewusst darauf geachtet, hier Beiträge zu versammeln, die auch eine weite historische Perspektive eröffnen“ (B. Nickel, Festschrift für Reinhard Krüger zum 60. Geburtstag).

Nachruf für Professor Reinhard Krüger, Univ. Stuttgart, Institut für Literaturwissenschaft.