Kontzi, Reinhold

Aus Romanistenlexikon
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Reinhold Kontzi (22.12.1924 Rot am See, Kreis Crailsheim – 12.12.2001 Stuttgart); Sohn des Steuersekretärs Wilhelm Kontzi u. der Pauline geb. Dorsch

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Sprachwissenschaft (Areallinguistik, Dialektologie, historische Linguistik [Maltesich, arabische Dialekte], Sprachen in Kontakt [Arabisch, romanische Sprachen])

Grundschule Schwäbisch-Hall; 1935-42 Oberschule f. Jungen Schwäbisch Hall; 1942 Reifevermerk; ab 1942 RAD u. Kriegsdienst; im Osten verwundet, dann Westfront, franz. Kriegsgefangenschaft (bis 1948); 1948/49 Nachschulungskurse Tübingen; 1948-49 Stud. Rom., Latein, Geschichte Tübingen; 1949-50 Bonn; 1950 Freiburg i. Br.; 1950-52 Tübingen; 1953 Stud. Franz. U Grenoble; 1954-56 Tübingen; 1956 Prom. (Ernst Gamillscheg) ebd.; 1960 1. StE Tübingen (Latein, Franz.); 1960-62 Lektor f. Dt. U Bengasi (Libyen); 1962-65 Lektor f. Dt., Span., Ital. U Kairo; 1965-67 Habil.-Stip. DFG, U Madrid; 1967-69 Wiss. Assist. Tübingen; 1969 Habil. (Mario Wandruszka) Tübingen; 1969-78 WRat u Prof. Tübingen; 1978-87 Prof. Tübingen; 1987 i. R.

Ehrenmitgl. d. Maltes. Akad.

Romania Arabica. Festschrift für Reinhold Kontzi zum 70. Geburtstag. Hrsg. v. Jens Lüdtke, Tübingen 1996 (Schrift.-Verz. XI-XIV).

Der Ausdruck der Passividee im älteren Italienischen, Tübingen 1958 (Diss.); Aljamiado-Texte, Wiesbaden 1974 (Habil.-Schr.); Sprachkontakt im Mittelmeer. Gesammelte Aufsätze zum Maltesischen, Tübingen 2005 (postum).

„Mit dem Sommersemester 1968 begann die Lehrtätigkeit Reinhard Kontzis in den Bereichen Altfranzösisch, spanische Philologie und Spanienkunde. Nun hat sich 1968 und danach nicht nur die politische Landschaft verwandelt, es fand im Wechsel der Generationen auch die Ablösung der historischen Sprachwissenschaft durch den Strukturalismus statt. Grundlegende Schriften des Strukturalismus waren Jahrzehnte zuvor veröffentlicht worden, aber der sprachwissenschaftliche Strukturalismus etablierte sich an den deutschen Universitäten erst um diese Zeit, seinerseits bald abgelöst durch die generative Transformationsgrammatik oder im Wettbewerb mit ihr stehend. An dieser Entwicklung, die in Tübingen maßgebliche Vertreter hatte, nahm Reinhold Kontzi nicht teil. Seine wissenschaftliche Passion galt weiterhin der Spanienkunde mit den Schwerpunkten Geschichte und Kunst, deren Verbindung mit spanischer Sprachwissenschaft er in seinen Lehrveranstaltungen zeigte. […]

Die sonstige wissenschaftliche Orientierung ging über die genannten Themen hinaus in zwei sehr verschiedene Richtungen. Die eine führte zur Befassung mit Fragen des Sprachkontakts in der Romania überhaupt, und darunter wieder vor allem mit dem romanisch-arabischen Kontakt – die andere zur Konzentration auf ein ganz neues Arbeitsgebiet, das Maltesische“ (Lüdtke, 2002, 492).

Kürschner, LH, 1994, 1, 485 (P); Jens Lüdtke, „Reinhold Kontzi (1924-2001)“, RF 114, 2002, 490-493.