Keller, Oscar (Oskar)

Aus Romanistenlexikon
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Oscar (Oskar) Keller (22.6.1889 – 4.8.1945 Campo Tencia [Bergunfall])

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanistik, bes. Dialektologie

Stud. Rom. Zürich u. Rom; 1916 Prom. (Louis Gauchat) Zürich; 1916-18 Lehrer f. Franz. u. Ital. Landerziehungsheim Glarisegg; 1919-24 Scuola cantonale di commercio di Bellinzona; 1924-28 Lyceum Zuos; 1928-45 Kantonsschule Solothurn.

Der Genfer Dialekt, dargestellt auf Grund der Mundart von Certoux, Zürich 1919 (Diss.); La Chanson de l’Escalade de Genève, Genf 1931.

„Louis Gauchat kommt das Verdienst zu, in Oskar Keller den linguistischen Terrainforscher auf dem frankoprovenzalischen Mundartgebiet geweckt zu haben; meinem Appell folgte er 1927, durch Mitarbeit am Schweiz. Phonogrammarchiv den tessinischen Sprachraum besser erschließen zu helfen. Es bedeutete stets eine eigenartige Freude, aus dem Munde des klugen und scharfen Beobachters die neuesten menschlichen und wissenschaftlichen Erfahrungen des Mundartexplorators lebendig und fesselnd erzählen zu hören. Keller blieb bis in den Frühling 1945 hinein der gleiche unermüdliche Aufzeichner mundartlichen Sprachgutes der Westschweiz und des Tessin, deren ,Patoisants‘ er mit seiner nie gestillten Wissensfreude hie und da fast überbeansprucht hat. In seinem wissenschaftlichen Oeuvre belegen die tessinischen Arbeiten im wesentlichen das fünfte Jahrzehnt seines Lebens, während die frankoprovenzalischen in die früheren und auch in die späteren Jahre fallen. Der Ruf zum Eintritt in den Redaktionsstab des Glossaire, dem er nach seinen Interessen von jeher nahestand, führte zu seiner definitiven Rückkehr nach dem westschweizerischen Mundartbereich. Mit dem Senior des Glossaire, Jules Jeanjaquet, mit dem neuen Chefredaktor K. Jaberg und seinem jüngeren Kollegen E. Schüle, fühlte er sich in der letzten Zeit besonders eng verbunden. Immer begehrte Oskar Keller mit vollwertigen Menschen verschiedenster Kreise und Interessen in direkte Fühlung zu kommen. Enge Freundschaft bedeutete für ihn ein sehr ernstes Anliegen, verständnisvolle Anerkennung seiner Leistung und seiner Persönlichkeit war für ihn eine Lebensbedingung“ (Jud, 1945-46, 283-284).

Nécrologie, Rapport annuel du GPSR de 1946, 1947; Jakob Jud, „In memoriam Oskar Keller“, VRom 8, 1945-46, 283-286 (Schrift.-Verz.).