Huber, Konrad

Aus Romanistenlexikon
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Konrad Huber (30.1.1916 Meilen, Kt. Zürich – 29.6.1994 Meilen); Sohn des Lehrers Friedrich Huber u. der Bertha geb. Leutert

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Sprachwissenschaft (Dialektologie, historische Linguistik, Soziolinguistik, Toponomastik – Italienisch, Spanisch, Rätoromanisch)

1935 Maturität Zürich; 1935-40 Stud. Allgem. Rom. U Zürich; 1940 Diplom Zürich Franz., Span., Ital.; 1940 Prom. (Jakob Jud) Zürich; 1943-46 Leitung der Schweizerschule in Lima; 1947-48 Stud. Franz. Paris-Sorbonne; 1948 Ital. U Florenz; 1949 Habil. Zürich; 1949-81 Prof. Rom. Linguistik U Zürich; 1968/69 Dekan; Mitgl. d. Philolog. Komm. des Dicziunari Rumantsch Grischun; Leiter des Phonogrammarchivs Zürich.

1987 Ehrengabe d. Kantons Graubünden.

Über die Histen- und Speichertypen des Zentralalpengebietes, Bern 1944 (Diss.); Zur Geschichte der italienischen Schriftsprache vom 13. bis 16. Jahrhundert, Zürich 1949, masch. (Habil.-Schr.); Die Personennamen Graubündens mit Ausblicken auf Nachbargebiete, 2 Bde., Bern 1986.

„In den 50-er Jahren hat sich zuerst wenig verändert, weil die Ablösung von Jakob Jud durch Konrad Huber anfangs des Jahrzehnts keinen Bruch darstellte. Huber war ein Schüler von Jud, hatte seine Dissertation im Bereich ,Wörter und Sachen‘ geschrieben und führte die Wortforschung seines Lehrers weiter; er vertrat nicht eine andere Sprachwissenschaft als er. Er hat wohl etwas mehr sprachhistorische Themen angepackt, gerade auch in seiner unveröffentlichten Habilitationsschrift, aber es war keine Neuausrichtung; seine Arbeitsgebiete waren wohl sogar weniger breit als jene seines Lehrers, wie dies bei jungen Nachfolgern älterer Lehrstuhlinhaber häufig der Fall ist, welche ja mit dem abtretenden Vorgänger verglichen werden und nicht mit dem, was dieser Vorgänger bei seinem Amtsantritt gewesen sein mag. Eine Einschränkung lag zum Beispiel darin, dass er sich nur ganz selten mit Französisch beschäftigt hat und dann meist mit etwas periphereren Themen wie Sondersprachen. Das Französische gehörte auch nicht zu seinem eigentlichen Lehrgebiet. Denn beim Rücktritt von Jakob Jud hatte Arnald Steiger den Lehrstuhl übernommen und damit, neben dem Spanischen, auch die Verantwortung für die Französische Sprachwissenschaft. Dies war eigentlich schade, denn er hielt dann Vorlesungen über französische Themen, die nicht seine Spezialgebiete waren, und musste deshalb seine eigentliche Stärke, das Spanische, vernachlässigen. Für ihn war wohl dieser Wechsel, den er selber angestrebt hatte, auch wissenschaftlich nicht besonders fruchtbar, weil er im französischen Bereich kaum geforscht hatte. Und eine Forschung über das Frankoprovenzalische im Kanton Freiburg führte zu keinen Publikationen. Aber er war ein ausgezeichneter Didaktiker; er konnte komplizierte Probleme so darstellen, dass sie verstanden wurden, und vermochte auch in seinen französischen Vorlesungen die Studierenden zu begeistern, auch die Sekundarlehramtskandidaten“ (Hilty, Gespräch mit Georg Lüdi, in: VRom 66, 2007, 1).

Renato Martinoni, „Bibliografia dei contributi di Konrad H.“, in: Ders. / Vittorio F. Rascher (Hrsg.), Problemi linguistici nel mondo alpino. Ticino – Grigioni – Italia. Atti del Convegno di studi in onore di Konrad Huber (Robiei, 4 –5 luglio 1981), Napoli 1983, 11-14; Kürschner, LH, 1994, 1, 389-390 (P); Siebenmann, Romania, 2011, 123-124; Mario Frasa / AI, hls (online).