Hoeges, Dirk

Aus Romanistenlexikon
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Dirk Hoeges (27.7.1943 Lindlar b. Köln – 30.1.2020 Köln)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie (Literatur- und Kulturwissenschaften; bes. franz. u. ital. Literatur)

1964 Abitur Staatl. Friedrich-Wilhelm-Gymn. Köln; 1964-72 Stud. Geschichte, Germanistik, Philosophie, Politikwiss., Soziologie u. Romanistik in Köln, Besançon, Siena und Paris; 1972 StE Geschichte u. Romanistik Köln; 1972 Dr. phil. Köln (Fritz Schalk, Eberhard Müller-Bochat, Theodor Schieder); 1972-77 Wiss. Assist. Rom. Seminar Bonn; 1977 Habil. Bonn; 1978-79 Vertretung und LA Bielefeld, Siegen, Essen; 1980 Prof. Bonn; 1988 o. Prof. Leibniz-Universität Hannover; 1994 Rufablehnung Chemnitz; i. R. 2008.

1973 Straßburg-Preis (Prix Strasbourg) der Stiftung F.V.S.

Mitgl. Villa Vigoni; 2003-2006 Vors. d. Fördervereins d. Deutschen Studienzentrums Venedig (Centro tedesco di studi venziani); Mitgl. d. Auswahlkommission der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. (Hamburg) [bis 2010]; Mitgl. d. Marcel Proust Ges.; Beiratsmitgl. von Letteratura Italiana Antica (Rom).

Hrsg. der Reihe Dialoghi-Dialogues. Literatur und Kultur Italiens und Frankreichs (Frankfurt a. M.-Bern: Peter Lang), 1995f.

Verschiedene Übersetzungen aus dem Italienischen, insbes. von Werken Niccolò Macchiavellis.

Hoeges, „Eine Reise an den Ufern von Lethe und Mnemosyne“, in: Romanistik als Passion. Sternstunden der neueren Fachgschichte V, Wien 2018, 129-155 (P; Auswahlbibliogr.).

Literarische Autonomie und intellektuelles Engagement. Der Beitrag der französischen und italienischen Literatur zur europäischen Geschichte (15. - 20. Jh.). Festschrift für Dirk Hoeges zum 60. Geburtstag, Frankfurt a. M. 2004 (Schriften-Verz. S. 353f.).

François Guizot und die Französische Revolution, Frankfurt a. M. 1981 (Diss.); Literatur und Evolution. Studien zur französischen Literaturkritik im 19. Jahrhundert: Taine-Brunetière-Hennequin-Guyau, Heidelberg 1980 (Habil.-Schr.); Kontroverse am Abgrund: Ernst Robert Curtius und Karl Mannheim. Intellektuelle und „freischwebende Intelligenz" in der Weimarer Republik, Frankfurt a. M. 1994 (FTB 10967).

„Die Frage meiner Kommilitionin von einst, wie man als Mann dieses Fach [gem. ist die ,Romanistik‘ (die Red.)] studieren könne, ist beantwortet: Wenn man bei freier Wahl und unabhängig von Schulen, Cliquen und Kartellen, die Möglichkeiten nutzt, die es bietet. Sie allein reicht jedoch nicht, um den Dingen auf den Grund zu gehen, pseudophilosophische und andere schwächliche Theorie-Anleihen, ein seit langem beliebter Usus, sind kein Weg. Große Autoren werden oft gemieden, mangels Rüstzeug? Sie bedarf der Disziplin eines strukturierten, starken Faches mit historischen Hilfswissenschaften, präzise abgestuftem Basis-Kanon und mit Tiefen- und Breitendimension. Für mich war und ist es das Fach Geschichte, das der Romanistik gut zu Gesicht steht. Wer nur von Literatur etwas versteht, versteht auch von Literatur nichts“ (Hoeges, „Eine Reise an den Ufern“, 154).
„Der Romanist Dirk Hoeges stellt, ausgehend von diesem Einheitsgedanken, Machiavelli als ,ganzen Menschen‘ in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Allerdings handelt es sich bei dem vorliegenden Band weder um eine Biografie im herkömmlichen Sinne noch um eine literaturkritische Analyse aller Werke des Florentiner Autors. Vielmehr zielt Hoeges in erster Linie auf eine Interpretation der Gestalt und Konstruktion des ,Fürsten‘ im literarischen und politischen Kontext Machiavellis ab, auf die Bedeutung des Scheins im Prozess von Machtgewinnung und Machterhalt, auf die Ästhetik als zentrale Komponente des Politischen. Er entwirft dabei jedoch ein sehr fassettenreiches Bild, das den Blick auf den Menschen Machiavelli weder durch einseitige Hervorhebung der politischen Werke verengt noch durch theoretisch-distanzierende Methoden der Literatur- und Geschichtswissenschaft auf eine Weise entfremdet, die das Auffinden des Individuums in der Geschichte unmöglich machte“ (Christian Wieland, Rez. von D. Hoeges, Nicolò Machiavelli. Die Macht und der Schein, in: sehepunkte. Rezensionsjournal für die Geschichtswissenschaften Ausg. 2, 2002, Nr. 2).