Hindermann, Federico

Aus Romanistenlexikon
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Federico Hindermann (27.7.1921 Biella, Piemont / Italien – 31.1.2013 Aarau); Sohn des Kaufmanns Max Hindermann u. der Amalie Filippi

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanist; Journalist; Lyriker; Übersetzer; Verlagsleiter

Stud. Rom. u. Komparat. Basel u. Zürich; 1950 Lektor f. Dt. Oxford; 1955 Prom. (Theophil Spoerri) Zürich; Feuilleton-Journalist f. d. Nationalzeitung (Basel) u. Gymnasialehrer; 1966-69 o. Prof. Erlangen; 1969 Amtsverzicht; 1971-86 Leiter des Manesseverlags.

Bilder der Liebesdichtung: Beiträge zu einer historischen Topik, Zürich 1963 (Diss.).

„Als Albert Junker definitiv in Würzburg untergekommen war, wurde sein Lehrstuhl II in Erlangen frei – Schwerpunkt Italienisch. […] Da die Besetzung dringend war, verzichtete die Fakultät auf eine Ausschreibung und folgte meiner Empfehlung, Federico Hindermann direkt zu berufen. Dieser Schweizer mit italienischen Wurzeln, der lange Jahre im Verlagswesen (Atlantis) leitend tätig gewesen und zuletzt als Professor (Studienrat) an der Aargauischen Kantonsschule in Aarau angestellt war, ein feinsinniger, sehr gebildeter Literat, wurde trotz fehlender Habilitation als Ordinarius berufen und nahm nach längeren Gesprächen mit mir das Angebot an, zum Wintersemester 1968/69. […]

Doch es sollte ein überraschendes Ende geben. Zu hohe Erwartungen bei der Themenwahl seiner Vorlesungen und die Ungezogenheit gewisser Hörer – es waren die Jahre gleich nach 68 und die Studenten zum Teil sehr frech und ungeniert – führten zu einer ernsten Frustration bei Federico. Ich musste als Dekan einmal intervenieren, als flegelhafte Studenten während seiner Vorlesung offen protestierten […]. Es sollte Folgen haben: Federico eröffnete mir nach drei Semestern, dass er zu kündigen gedenke. Ihm sei die Zeit zu schade, um deutschen Lümmeln die Freude an guter Literatur beizubringen. Denkwürdig die Fakultätssitzung, als Federico aufstand und vor versammelter Corona – man schätzte ihn als Kollegen und Gesprächspartner sehr – seinen Verzicht bekannt gab“ (Siebenmann, Romania, 2013, 143-144).

Andrea Weibel, hls (online); Schweizerisches Literaturarchiv SLA (Datenbank online): Nachlaßverzeichnis mit Schrift.-Verz. u. P; Siebenmann, Romania, 2013, 143-144.