Hilty, Gerold

Aus Romanistenlexikon
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Gerold Hilty (12.8.1927 Samedan, Kt. Graubünden – 6.12.2014 Oberrieden, Kt. Zürich); Sohn des Gymnasiallehrers Johann Jakob Hilty

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. französische Linguistik u. Iberoromanistik (Historische Linguistik, kontrastive Linguistik, Syntax, Semantik, Namenforschung)

1946 Abitur St. Gallen; 1946-53 Stud. Rom. u. Germ. Zürich (Jakob Jud; Arnald Steiger; Theophil Spoerri; Emil Staiger; Manu Leumann) u. Madrid (Ramón Menéndez Pidal; Dámaso Alonso; Rafael Lapesa; dort auch Stud. d. Arab.); 1953 Prom. (Steiger) Zürich; Wiss. Assist. Rom. Sem. Zürich; Gymnasiallehrer St. Gallen; 1959-64 ao. Prof. Zürich (Nachf. v. Arnald Steiger); 1964 o. Prof.; 1976-78 Dekan; 1980-82 Rektor; Brigadier im Schweizer Bundesheer, 1978-83 Kommandant der Reduitbrigade 22; 1987 Dr. h. c. Basel.

Korr. Mitgl. Real Acad. Española, Madrid; Real Acad. de Buenas Letras de Barcelona; Collegium Romanicum; Sprachwiss. Ges.; Soc. Suiza de Estudios Hispánicos; Soc. de Ling. Romane; DHV; Asoc. Intern. de Hispanistas; Asoc. Hispánica de Literatura Medieval.

Hrsg. Vox Romanica, 1964-91; Mithrsg. Namenforschung / Name Studies / Les noms propres. Ein internationales Handbuch zur Onomastik / An International Handbook of Onomastics / Manuel international d’onomastique, 1993f.

Romania ingeniosa. FS für Prof. Dr. Gerold Hilty zum 60. Geburtstag = Mélanges offerts à Gerold Hilty à l’occasion de son 60e anniversaire. Hrsg. von Georges Lüdi, Hans Stricker, Jakob Wüest, Bern 1987 (Schrift.-Verz.); Gerold Hilty, Íva·l con la edat el coraçon creçiendo: estudios escogidos sobre problemas de lengua y literatura hispánicas, ed. de Itzíar López Guil [et al.], Madrid 2007 (Bibl. d. hispan. Titel).

„Erneuerung und Bewahrung, Wandel und Tradition“, in: Wege in der Sprachwissenschaft, 1991,113–117; „Romanistik in Zürich“, in: Romanistik als Passion 3, 2014,125-135 (P; Auswahlbibl.).

El libro conplido en los iudizios de las estrellas. Traducción hecha en la corte de Alfonso el Sabio. Introd. y ed. por Gerold Hilty, Madrid 1954 (Diss.); Langue française: Phonétique, morphologie, syntaxe, différences de structure entre le français et l’allemand, Zürich 1974 (2. Aufl. zus. m. Jakob Wüest, Zürich 1986); Zur Herkunft des Ortsnamens „Grabs“, Bern 1976; Gallus und die Sprachgeschichte der Nordostschweiz, St. Gallen 2001.

„Die Aufgabe, die gesamte Westromania abzudecken, begünstigte Gerold Hiltys sprachübergreifende Interessen, nicht nur im Bereich der historischen Sprachwissenschaft. So forschte er z. B. zu den Strukturunterschieden zwischen Deutsch und Französisch vornehmlich auf der Basis von Übersetzungen. Freilich verschob sich der Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit zunehmend in Richtung Iberoromania. Seit 1963 Ordinarius für Romanische Philologie (Sprachwissenschaft und Iberoromanistik), überließ er die Französistik seinem Schüler und Kollegen Jakob Wüest und konzentrierte sich nach seiner Rückkehr aus dem Rektorat in der Lehre auf die Hispanistik. Dies geschah nicht zuletzt um zu verhindern, dass sein Doppellehrstuhl nach seiner Emeritierung nur dem Französischen gewidmet würde, wie er im Interview zu seinem 80. Geburtstag (VRom. 66, 2007) freimütig zugab. Dennoch konnte er seine sprachübergreifenden Interessen weiter pflegen. So widmete er seine allerletzte Vorlesung den ältesten Sprachdenkmälern im galloromanischen und im iberoromanischen Raum und versuchte damit weiterhin, die Westromania als gesamten Raum zu vertreten. Er kehrte damit im übrigen zu einem Thema zurück, das seit seinen bekannten Aufsätzen über die Straßburger Eide (VRom. 25, 1966) und zur Eulalia-Sequenz (VRom. 27, 1968) immer wieder im Zentrum seiner wissenschaftlichen Tätigkeit gestanden hatte, Publikationen, die entscheidend zu seinem Ruf als herausragender Romanist beigetragen haben“ (Lüdi, 2014, 248-249).

Kürschner, LH, 1994, 1, 369 (P); Georges Lüdi, „Gerold Hilty und die erlebte (Zürcher) Romanistik in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“, VRom 66, 2007, 1-9; Siebenmann, Romania, 2013, 82, 124, 127-129; „Ehemaliger Rektor der Uni Zürich gestorben“, Tagesanzeiger Zürich, 8.12.2014 (online); Georges Lüdi, VRom 73, 2014, 247-250; Andrea Weibel, hls (online).