Heyse, Paul

Aus Romanistenlexikon
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Paul Heyse (15.3.1830 Berlin – 2.4.1914 München); Sohn von Karl Wilhelm Ludwig Heyse (1797-1855), Professor für Klassische Philologie u. Allgemeine Sprachwissenschaft in Berlin

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Klassische Philologie, Allgemeine Sprachwissenschaft, Übersetzer, Schriftsteller

1847 Abitur Friedrich-Wilhelm-Gymnas. Berlin; 1847-49 Stud. Berlin (K .A .F. Mahn; Victor Aimé Huber); 1849-50 Bonn (Friedrich Diez); wieder Berlin; 1852 Prom. (Immanuel Bekker); Handschriftenstud. in Italien; 1854 Ruf als Kgl. Prof. f. Rom. Phil. U München; keine Lehrtätigkeit; 1910 Nobelpreis f. Literatur.

Spanisches Liederbuch. Hrsg. v. Emanuel Geibel u. Paul Heyse, Berlin 1852; Studia romanensia, Berlin 1852 (Diss. über den Refrain in d. Poesie d. Troubadours); Italienische Dichter seit der Mitte des 18. Jahrhunderts: Übersetzungen u. Studien, 5 Bde., Berlin 1889-1905.

„Heyse selbst hatte keine Wirkungsstätte an der Universität gefunden wie Geibel und Bodenstedt, die als Honorarprofessoren aufgenommen wurden; der Titel eines königlichen Professors ist freilich auch ihm verliehen worden. Seine romanistische Tätigkeit hatte sich zunehmend von philologischen Forschungen entfernt und war schließlich in die Verarbeitung romanischer Stoffe und Vorlagen in seiner dichterischen Produktion gemündet. Ein bleibendes Verdienst für die romanistische Wissenschaft erwarb er sich jedoch durch seine Übersetzungen italienischer Dichter, die in den umfangreichen Anmerkungen einen wertvollen literarhistorischen Beitrag zur italienischen Literatur des 18. und frühen 19. Jahrhunderts liefern. Diese Arbeiten, in fünf Bänden unter dem Titel ,Italienische Dichtung [sic] seit der Mitte des 18. Jahrhunderts […]‘, behandeln die bedeutendsten italienischen Dichter dieser Epoche, darunter Parini, Alfieri, Manzoni, Leopardi und die Satiriker Giusti und Belli. Diese kommentierten Übersetzungen waren als Teil einer umfassenden ,poetisch illustrierten‘ Literaturgeschichte Italiens geplant, die diesen Bereich des romanischen Schrifttums einem breiteren Publikum nahebringen sollte. Heyse war damit zu einem bedeutenden Förderer der Italianistik geworden“ (Vollmann, 1977, 77).

HSchA Nr. 04717-04721; Fritz Martini, NDB 9, 1972, 100-102; Vollmann, Die romanische Philologie, 1977, 76-79; Gabriele Kroes-Tillmann, Paul Heyse Italianissimo über seine Dichtungen u. Nachdichtungen, Würzburg 1993.