Heinimann, Siegfried

Aus Romanistenlexikon
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Siegfried Heinimann (13.4.1917 Olten – 15.6.1996 Bern); Sohn des Postamtvorstehers Alfred Heinimann

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Dialektologie, historische Linguistik, Stilistik u. Stilgeschichte, Lexikologie, Geschichte der Sprachwissenschaft

Grundschule Olten; Gymn. Kantonsschule Olten; 1937 Maturität; 1937-42 Stud. Rom. (Karl Jaberg) u. Latein Bern, Genf, Florenz, Rom u. Paris; 1942 Gymnasiallehrerdiplom Ital., Franz., Lat.; 1942-46 Lehrtätigkeit Biel; 1944 Prom. (Karl Jaberg) Bern; 1946-50 ao. Prof. Bern, danach o. Prof. bis zur Em. 1982; Dekan 1949-50.

Mitgl. Collegium Romanicum; Schweizer Sprachwiss. Ges.; Soc. de Ling. Romane; DDG; 1965-87 Präsident d. Kuratoriums Samuel Singer der Schweizerischen Akademie der Geistes- u. Sozialwissenschaften; Mitarbeiter u. Beförderer des Thesaurus proverbiorum medii aevi. Lexikon der Sprichwörter des romanisch-germanischen Mittelalters, begründet von Samuel Singer, 14 Bde., 1995-2002.

Wort- und Bedeutungsentlehnung durch die italienische Tagespresse im Ersten Weltkrieg, Winterthur 1946 (Diss.); Das Abstraktum in der französischen Literatursprache des Mittelalters, Bern 1963; Romanische Literatur- u. Fachsprachen in Mittelalter und Renaissance: Beiträge zur Frühgeschichte des Provenzalischen, Französischen, Italienischen u. Rätoromanischen. Hrsg. von Rudolf Engler u. Ricarda Liver, Wiesbaden 1987.

„Während mehr als drei Jahrzehnten […] prägte Siegfried Heinimann die Romanische Philologie an der Universität Bern. Stil und Gehalt dieses Unterrichts waren bestimmt durch die Persönlichkeit eines Universitätslehrers, der an sich selbst und an seine Schüler strenge Anforderungen stellte. Wer bereit war, ihm auf diesem Weg zu folgen, durfte vieles mit sich nehmen, was schon damals alles andere als selbstverständlich war und heute wohl nur noch in Glücksfällen zu den Errungenschaften eines Universitätsstudiums gehört: ein solides philologisches Rüstzeug, bestehend aus handfesten Fakten und bewährten Methoden, vor allem aber Ehrlichkeit und Genauigkeit im Umgang mit wissenschaftlichen Problemstellungen und in der Lösung dieser Probleme.

Den gleichen ethischen Grundsätzen, die Siegfried Heinimann seinen Studenten zu vermitteln bestrebt war, folgte er in seiner eigenen wissenschaftlichen Arbeit. Heinimann pflegte eine Romanische Philologie, die den vergleichenden Aspekt stets im Auge behielt, wenn auch gewisse Sprachgebiete (Italienisch, Französisch und Provenzalisch, Bündnerromanisch) in den meisten Arbeiten im Zentrum stehen. Den strukturalistischen Methoden, die in den sechziger und siebziger Jahren das Feld beherrschten, stand er zwar nicht ablehnend, aber doch eher distanziert gegenüber“ (Liver, 1966, 384)

Kürschner, LH, 1994, 1, 343-344 (P); Ricarda Liver, hls (online); Dies., VRom 55, 1996, 383-387 (P); LRL I, 2, 955 (Peter Stein / Otto Winkelmann).