Heinermann, Theodor

Aus Romanistenlexikon
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Theodor Heinermann (7.12.1890 Warendorf – 25.6.1946 Vohren); Sohn des Bäckermeisters Bernhard Heinermann

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Hispanistik

Volksschule Warendorf; 1910 Abitur Gymn. Laurentianum Warendorf; 1910-15 Stud. Rom., Germ., Klass. Philol., Kunstgesch. u. Philos. Freiburg i. Br., Berlin, Paris (Sorbonne u. Collège de France) u. Münster; 1915-19 Kriegsdienst in Frankreich u. Rußland; Februar / März 1919 1. StE.; Probejahr a. d. Gymnasien Warendorf, Recklinghausen, Büren u. Hattingen; StAss. Münster; 23.3.1915 Prom. (Leo Wiese) Münster; 1925 Habil. Münster; 1925 PDoz.; 1931 ao. Prof. Münster; 1937 o. Prof. (Nachf. v. Eugen Lerch); 1940-41 Gruppenleiter im „Kriegseinsatz d. Dt. Geisteswissenschaften”; Mai 1941-August 1944 Präs. d. DWI Madrid; 1945 entl.; Tod bei einem Verkehrsunfall, möglicherweise Freitod.

Mithrsg. Boletín bibliográfico. Revista trimestral, 1942-44.

Ignez de Castro. Die dramatischen Behandlungen der Sage in den romanischen Literaturen. Ein Beitrag zur vergleichenden Literaturgeschichte, Borna-Leipzig 1914 (Diss.); Geschichte der spanischen Literatur, Kempten 1923; Untersuchungen zur Entstehung der Sage von Bernardo del Carpio, Halle a. S. 1927 (Habil.-Schr.); Die Arten der reproduzierten Rede, Münster 1931; Grundlagen der phonativen Hervorhebung („Betonung”) des Französischen, Bielefeld 1934; Frankreich u. der Geist des Westfälischen Friedens, Stuttgart-Berlin 1940.

„[Heinermann] behandelte als Münsteraner bezeichnenderweise die Auswirkungen des Westfälischen Friedens (Friede von Münster und Osnabrück). ,Für Frankreich war der Vertrag von Münster der Freibrief seiner Vorherrschaft in Europa und seiner Überlegenheit über Deutschland. Durch ihn hatte es die Garantie für die teutschen Libertäten (libertés germaniques), das heißt die Aufsicht über die Erhaltung der Zersplitterung und Ohnmacht Deutschlands erhalten’ (S. 6). Der Westfälische Friede wiederhole sich sozusagen im ,Versailler Diktat’, das jedoch die Abdankung der Fürsten und das Ende der deutschen Kleinstaaterei herbeigeführt habe. Heinermann wollte damit andeuten, auch wenn er es nicht offen aussprach, daß allein dadurch der Aufstieg Hitlers möglich geworden sei. Die darauf folgende Darstellung ist sachlich und, vor dem Hintergrund dieser Prämissen, einigermaßen wertneutral. […] Mit Literaturwissenschaft oder -geschichte hatte auch dieser vorzugsweise historisch-politisch orientierte Band nur insoweit zu tun, als er literarische Texte zu Zeugen für die historische Entwicklung aufrief” (Hausmann, 2002, 348-349).

Hausmann, „Auch im Krieg schweigen die Musen nicht“, 2002, 211-237 [Todesdat. S. 211 ist zu korrigieren]; Hausmann, „Deutsche Geisteswissenschaft“, 2007, 312, 348-349; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 798, bes. 669f.; Hausmann, Die Geisteswissenschaften, 2011, 610; BBF, Archivdatenbank.[[Kategorie:Spanische Literatur]