Haas, Johann Gottfried

Aus Romanistenlexikon
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Johann Gottfried Haas [Ps. M. A. Thibaut] (1737 Gelenau, Erzgeb. bzw. Grießbach b. Zschopau – 17.4.1815 Schneeberg, Erzgebirge); Sohn eines einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallenenen Maurermeisters

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Klassischer Philologe; Hebraist; Romanist; Lexikograph

Stud. Leipzig; Lehrer in Schneeberg, zuletzt Konrektor.

Neues Teutsches u: Französisches Wörterbuch der Jugend zum Gebrauch bequem eingerichtet. Dictionnaire des langues françoise et allemande, 3 Bde., Leipzig 1786-1788; Nouveau Dictionnaire manuel François-Allemand et Allemand-François etc. Oder: Neues u: vollständiges Französisch-Teutsches u: Teutsch-Französisches Handwörterbuch, Leipzig 1802, 1805-1806; ab 1821 unter dem Namen M. A. Thibaut: (postum) Dictionnaire de Poche. Vollständiges deutsch-französisches u. französisch-deutsches Taschenwörterbuch, Leipzig 1821, 1825; 150. Auflage, Braunschweig 1913 [Bearbeiter waren unter anderem Johann Sporschil, F. A. Weber, Georg Büchmann, Heinrich Wüllenweber, Otto E. A. Dickmann, Otto Kabisch]; Kurze und fassliche Anleitung in der französischen Sprache für Lehrende u. Lernende, nebst einer kleinen italienischen Grammatik für diejenigen, welche die französische Sprache schon inne haben, Leipzig 1794.

„Wer von uns älteren Fachleuten hätte sich als Schüler nicht des ,Thibaut‘ bedient, natürlich ohne zu wissen, daß das 1786 in erster Auflage erschienene Wörterbuch einen echt Deutschen, den Konrektor Joh. Gottfr. Haas in Schneeberg zum Verfasser hatte. Seit 1846, wo das Werk in den Verlag von G. Westermann überging, hat es sich einer ganz besonders sorgfältigen und ebenso erfolgreichen Pflege durch verschiedene geschickte und sachkundige Bearbeiter […] zu erfreuen gehabt. Die hier vorliegende, äußerlich durch großes, dabei aber doch noch handliches Format und überaus deutlichen Druck ausgezeichnete Ausgabe ist der Abdruck der als 100. Jubiläums-Ausgabe besorgten Neubearbeitung von Wüllenweber und Dickmann aus dem Jahre 1883. Die inneren, sprachlichen und sachlichen Vorzüge beruhen auf der wohl unbedingten Zuverlässigkeit, den knappen, dabei aber genügenden Erklärungen und der vollen Berücksichtigung der Neubildungen in beiden Sprachen – Gigerl, Fesselbasson, kauterisieren – phagocyte, masson u. a. Die Aussprache ist mit Recht da, wo sie einem dieses Wörterbuch mit Erfolg benutzenden Schüler bekannt sein muß, in den französischen Wörtern nicht bezeichnet, bei Wörtern aber, wo ein Zweifel entstehen könnte, in einer vorn erklärten, leicht verständlichen Lautschrift angegeben. Da das Werk der Schule und dem Leben dienen will, verzichtet es natürlich auf unbedingte Vollständigkeit, ist aber in der Wahl des Wortschatzes reichlich und praktisch genug, daß der Schüler seinen ihm lieb gewordenen ,Thibaut‘ vertrauensvoll mit ins Leben hinübernehmen kann, wie dies ja auch von jeher üblich gewesen. Trotz aller dieser Vorzüge und der hieraus sich ergebenden Beliebtheit bereitet der rührige Verlag eine Neubearbeitung, die demnächst erscheinen soll“ (Wendt, 1909, 361-362).

Wendt, Enzyklopädie, 1909, 361-362; Ludwig Fränkel, ADB 49, 1904, 692-694.