Greive, Artur

Aus Romanistenlexikon
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Artur Greive (25.4.1936 Aachen – 14.3.2009 Sankt Augustin), Sohn des Oberstudienrats Bernhard Greive u. der Dr. phil. Hildegard geb. Jansen

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Sprachwissenschaft (Semiotik, historische Linguistik, Phonetik, Phonologie, Syntax, Semantik, Textlinguistik, Stilistik, Grammatik, Lexik, Lexikologie, Lexikographie, Orthographie, Geschichte der Sprachwissenschaft); Rumänist

1947-55 Städt. Neusprachl. Gymn. Mönchengladbach-Rheydt (Hugo-Junkers-Gymn.); 1956-61 Stud. Rom., Angl., Sport Köln, Bonn, Freiburg i. Br.; 1960 1. StE. Bonn; 1961 Prom. (Harri Meier) Bonn; 1962-68 Wiss. Assist. Bonn; 1968 Habil. (Meier) Bonn; PDoz. Bonn; 1970 o. Prof. Köln; 1982-85 Dekan; 1988-92 Senator.

Mithrsg. Kölner Romanistische Arbeiten, 1970f.

Französisch part, partie, parti: Wort- u. Bedeutungsgeschichte, Bonn 1961 (Diss); Etymologische Untersuchungen zum französischen „h aspiré“, Heidelberg 1970 (Habil.-Schr.); Neufranzösische Formen der Satzfrage im Kontext, Wiesbaden 1974.

„Aber auch einem weiteren interdisziplinären Überschneidungsbereich galt sein besonderes Interesse, nämlich der Verbindung von Literatur- und Sprachwissenschaft. Diese Forschungsperspektive stand in den 70iger Jahren insofern unter einem guten Stern, als im Zeichen der ‚text- bzw. diskurslinguistischen Wende’ ein begrifflich durchaus konzises und beschreibungsstarkes Analyseinstrumentarium entwickelt wurde, das der Komplexität sprachlicher Textur durchaus gerecht zu werden schien. Artur Greives eigene Untersuchungen lassen einen breiten literarischen und textwissenschaftlichen Horizont erahnen, der gleichermaßen Werke aus Klassik und Aufklärung, symbolistische Dichtung und Theater des Absurden einschloss. In diesem Zusammenhang ist an seine Untersuchungen zur Sprache der Komödien im 17. und 18. Jahrhundert zu erinnern und vor allem an die geistreiche Analyse zum Paradox des Dialogs in der Cantatrice Chauve. Aber auch sein langjähriger Wirkungsort Köln spielte eine wichtige Rolle in seinem wissenschaftlichen Schaffen und wurde aus romanistischer Sicht thematisiert. So machte Artur Greive in einer Reihe von Untersuchungen auf die Vielzahl von Sprachlehren und Grammatiken des Französischen aufmerksam, die zwischen 1566 und 1631 in der Buchdruckerstadt Köln erschienen sind. Vor allem befasst er sich mit der Frantzösische(n) Grammatica des Joannes Basforest, die im Jahre 1624 erschienen war. Hierbei gelang es ihm auch, ein breiteres Publikum jenseits der Fachgrenzen anzusprechen, indem er Kölner Bürgern Aspekte der alltäglichen Kommunikation, so etwa „Französisches Kölsch – Kölsches Französisch”, nahe brachte. Zuletzt – und gleichsam als Klimax – ist aber Artur Greives besonderes Anliegen zu würdigen: seine Bestrebung, Interesse und – vor allem – Begeisterung für die rumänische Sprache und Literatur bei den Studierenden zu wecken und der Beschäftigung mit dem Rumänischen eine feste Verankerung, in Forschung und Lehre, an der Universität zu geben“ (Becker, 2010, 174).

CV; Kürschner, LH, 1994, 1, 291-292 (P); Martin G. Becker, Nachruf, Dacoromania 15, 2010, 173-175.