Gottschalk, Walter Karl Gustav

Aus Romanistenlexikon
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Walter Karl Gustav Gottschalk (27.10.1894 Stift Berg, Herford – 29.8.1969 Leverkusen); Sohn eines Lehrers

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie

Abitur 4.4.1914 Realgymn. Siegen; 1914-16 Stud. Neuere Philol. Lausanne, Leipzig, Gießen; Jan. 1917-Dez. 1918 Kriegseinsatz, zuletzt Militärdolmetscher; Januar-März 1919 Leiter der Abwicklungsstelle der Dt. Waffenstillstandskomm. in Spa; Fortsetzung des Stud. Gießen; 1920 Prom. (Kurt Glaser) Gießen; 1921 u. 1924 1. u. 2. StE. Franz., Engl.; 1927 Habil. Gießen; 1931 PDoz. Gießen; zugl. StudAss. Oberrealschule Gießen; 1936 StR.; 1933 npl. ao. Prof. Gießen; ab 1933 sporad. Tätigkeit für das Reichsministerium f. Volksaufklärung u. Propaganda in Berlin sowie die Landesstelle Hessen-Nassau des Reichsministeriums f. Volksaufklärung u. Propaganda in Frankfurt a. M. zur Gewinnung franz. Intellektueller (z.B. Alphonse de Châteaubriant); 1937-45 pl. ao. Prof. Rostock; Dez. 1945 entl.; Übersiedlung n. Leverkusen, dort Inh. u. Geschäftsf. d. Gottschalk’schen Verlagsbuchhandlung.

Hrsg. Literaturblatt f. Germ. u. Rom. Philologie, 1935-45; Sammlung prakt. Lehr- u. Handbücher auf wiss. Grundlage, 1937-58.

Das lat. Verbum „audire“ in den Mundarten des Französischen, Gießen 1921 (Diss.); Die humoristische Gestalt in der französischen Literatur, Heidelberg 1928 (Habil.-Schr.); Französische Synonymik. Für Studierende u. Lehrer, Heidelberg 1925; Die sprichwörtlichen Redensarten in der französischen Literatur, Heidelberg 1930; Französische Schülersprache, Heidelberg 1931; Die bildhaften Sprichwörter der Romanen, 3 Bde., Heidelberg 1935-38; Langenscheidts Großwörterbuch Französisch, Teil II: Deutsch-Französisch, Berlin 1968.

„Schon als junger Gelehrter steckte sich Gottschalk das Ziel, die damals schmerzlich empfundene Kluft zwischen Höherer Schule und Universität überbrücken zu helfen, indem er eine Reihe praktischer Lehr- und Übungsbücher auf wissenschaftlicher Grundlage zu schaffen plante. Zwischen seiner mit dem Diez-Preis ausgezeichneten Dissertation ,Lat. audire im Französischen‘ und seiner Habilitationsschrift ,Die humoristische Gestalt in der französischen Literatur‘ entstanden bereits wissenschaftlich fundierte Bücher für den Universitäts- und Schulgebrauch, unter denen die ,Französische Synonymik für Studierende und Lehrer‘ (mit der späteren Kurzausgabe für Schüler) das bekannteste Werk geworden ist. […]

1937 folgte G. einem Ruf nach Rostock, das er nach dem letzten Kriege wieder verließ. Einen Rückruf nach dort und eine geplante Neuberufung nach Greifswald lehnte er ab. Denn inzwischen hatte er in seiner neuen Wahlheimat Leverkusen, gemeinsam mit seinen beiden Söhnen, eine Buchhandlung und einen sprachwissenschaftlichen Verlag gegründet. In 11 Jahren verlegte er 60 Titel, darunter auch einige weitere Bücher aus seiner eigenen Feder (,Autour du substantif français, ,Exercices sur l‘emploi de l‘article en français‘ und, gemeinsam mit einem jungen Franzosen, die heiteren Bändchen der ,Grands hommes – petites histoires‘)“ (N. N., Lebende Sprachen, 1959, 174).

„Prof. Gottschalk 65 Jahre alt“, Lebende Sprachen, Jg. 4, 1959, 174; Buddrus / Fritzlar, Die Professoren der Universität Rostock, 2007, 166 (P); Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 389-392, 671, 719, 726, 729.