Funke, Hans-Günter

Aus Romanistenlexikon
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Hans-Günter Funke (1.2.1940 Berlin – 30.11.2015 Berlin)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Literaturwissenschaft

Stud. Franz., Ital. FU Berlin u. Paris; 1969/70 Prom. (Erich Loos) FU Berlin; 1979 Habil. ebd.; 1979-83 Prof. ebd.; LVtr. Mannheim, Bielefeld; 1983 o. Prof. Regensburg; 1993 Göttingen; 2005 i. R.

1984 Straßburg-Pr. d. Stift. F.V.S. Hamburg.

Mithrsg. INTERAMERICANA, Interamerican Literary History and Culture, Historia literaria interamericana y sus contextos culturales, Histoire littéraire et culture interaméricaines, 1f. (2002f.).

Crébillon fils als Moralist u. Gesellschaftskritiker, Heidelberg 1972 (Diss.); Studien zur Reiseutopie der Frühaufklärung: Fontenelles ,Histoire des Ajaoiens‘, Heidelberg 1982 (Habil.-Schr.); Utopie / Utopiste, Begriffsgeschichte, München 1991; Reise nach Utopia: Studien zur Gattung Utopie in der französischen Literatur, Münster 2005.

„Aus den zahlreichen Schriften sollen insbesondere die zur französischen Literatur der Klassik und zur Tragödie genannt werden. Die Utopie, deren Toleranzdiskurs Hans-Günter Funke zuletzt erforschte, blieb sein Herzensthema.

Als Romanist alten Schlages hat Hans-Günter Funke sich auch der italienischen Literatur zugewandt und Studien zu Petrarca, der Pastoraldichtung des 16. Jahrhunderts und zu Cellini, zu Svevo, aber auch zu Vittorini, Pavese und Calvino vorgelegt. In den Göttinger Jahren als Nachfolger Jürgen von Stackelbergs hat Hans-Günter Funke mit seinen Arbeiten zur franko-kanadischen Literatur einen neuen Bereich erschlossen und damit einen wichtigen Beitrag zu dem SFB ,Internationalität nationaler Literaturen‘ geleistet.

Seit deren Bestehen war er Mitglied der Société française d’étude du XVIIIe siècle und der später auch in Deutschland gegründeten Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts und anderer romanistischer Fachverbände, blieb jedoch Zeit seines Lebens eher auf Distanz zu verbandspolitischen Fragen, ebenso wie er in den Debatten um die Neuorientierung von Philologie und Geisteswissenschaft in der Position eines kritischen Betrachters blieb. Philologisch umfassend gebildet, um historische Einordnung und Überblick, aber auch akribisch um Detail und Genauigkeit bemüht – diese Haltungen hat der Forscher Hans-Günter Funke gelebt“ (Elisabeth Arend, Nachruf, www.goettingen.de).

Kürschner, 2015.