Friedwagner, Matthias

Aus Romanistenlexikon
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Matthias Friedwagner (3.2.1861 Vorwald b. Gallspach, Oberösterr. – 5.4.1940 Gallspach); Sohn des Grundbesitzers u. Zimmermanns Johann Friedwagner u. der Maria geb. Niedermayr

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. ältere französische Literatur, Rumänisch

Schulbesuch Oberrealschule u. Gymn. Linz; Stud. Germ. u. Rom. Wien; 1889 Prom. (Adolfo Mussafia) Wien; 1888-1900 Realschullehrer in Wien; 1898 Habil. (Wilhelm Meyer-Lübke) Wien; 1900-11 o. Prof. Czernowitz (Nachf. v. Theodor Gartner); 1911-28 o. Prof. Frankfurt a. M. (Nachf. v. Heinrich Morf); 1903 Dekan Czernowitz; 1910 Rektor; 1916 Dekan Frankfurt a. M.; 1928 em.

Goethe als Corneille-Übersetzer: ein Beitrag zur Geschichte des französischen Dramas in Deutschland, Wien 1890; Über die Sprache des altfranzösischen Heldengedichtes Huon de Bordeaux, Paderborn 1891 (Diss.); Raoul de Houdenc. Nach allen bekannten Handschriften, 2 Bde., Halle a. S. 1897 u. 1909 (Teile als Habil.-Schr. anerkannt); Troubadours u. Minnesang, Frankfurt a. M. 1914; Rumänische Volkslieder aus der Bukowina. Bd. 1: Liebeslieder, Würzburg 1940.

„Neben der rumänischen Folklore und der Literatur als konstanten Bereichen seiner wissenschaftlichen Aktivität widmete sich Friedwagner auch der Geschichte. 1929 hielt er auf dem Philologenkongress in Salzburg einen Vortrag über das Herkunftsgebiet der Rumänen und entwickelte seine Gedanken in der 1934 veröffentlichten Studie Über die Sprache und Heimat der Rumänen in ihrer Frühzeit [=ZrP 54, 1934, 641-715] weiter. In seinen Schlussfolgerungen befürwortet der Autor das Bemühen der Rumänen, ihre durch die Sprache bestehende ethnische Abgrenzung auch innerhalb gemeinsamer politischer Grenzen zu manifestieren.

Friedwagners wissenschaftliche Aktivität beruhte auf dem Gefühl der Verpflichtung der Wahrheit gegenüber. Die Zeit in Czernowitz lehrte ihn, die moralischen und geistigen Werte des Volkes zu schätzen, in dessen Mitte er als Lehrer gekommen war und das er als Freund verließ“ (Pascaniuc, 2010, 120).

HSchA Nr. 03149-003181; Eberhardt Lommatzsch, ZrP 61, 1941, 45-62 (P u. Schrift.-Verz.); ÖBL 1850-1950, 1, 1957, 366-367; Mair, 2003, 264; Elena Pascaniuc, „Matthias Friedwagner (1861-1940), Förderer der rumänischen Kultur in Deutschland“, in: Popovici, Gelebte Multikulturalität, 2010, 107-120; Johannes Kramer, „Die Romanisten an der Franz-Josephs-Universität Czernowitz“, ebd., 87-106.