Fleischmann, Ulrich

Aus Romanistenlexikon
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Ulrich Fleischmann (20.6.1938 Rothenburg ob der Tauber – 7.2.2011 Berlin); Sohn des Studienassessors Dr. Franz Fleischmann u. der Charlotte geb. Rebhuhn; Vater der Kulturwissenschaftlerin Stephanie Fleischmann

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Kulturwissenschaft, bes. außereuropäische Romania (Literatur- und Sprachsoziologie, Kulturanthropologie, bes. Probleme des Kulturtransfers im Rahmen von Entwicklungspolitik, pädagogische Probleme der Dritten Welt, insbes. Alphabetisierungspolitik)

1944-49 Volksschule Garmisch; 1949-53 Human. Gymn. Garmisch u. Traunstein; 1953-58 Oberrealschulen Pfarrkirchen u. Rupprecht-Oberrealschule München; Juli 1958 Abitur; Stud. Rom. (Hans Rheinfelder; Hans Sckommodau; Dorothea Carstens) u. Germ., dann Rom., Soziol. u. Ethnol. München u. Paris; 1967 Prom. (Hans Rheinfelder) München; März 1980 Habil. FU Berlin; 1981-82 Vertretungsprof. U Bayreuth; ab 1982 Institut f. Rom. Philol. FU Berlin; 1985-2003 Lateinamerika-Institut d. FU Berlin; GProf. University of Ibadan Nigeria, University of Warwick GB, Universidade Federal de Rio de Janeiro, Universidad de Costa Rica, Universidad Iberoamericana Mexiko.

Gründungsmitgl. d. Ges. f. Karibikforschung (zeitweise Vors.); AG Deutsche Lateinamerika-Forschung; Comité International des Études Créoles; Vors. d. Asociación de Estudios de Literatura y Sociedad de América Latina.

Ideologie und Wirklichkeit in der Literatur Haitis, Berlin 1969, auch franz. u. kreol. (Diss.); Aspekte der sozialen und politischen Entwicklung Haitis, Stuttgart 1971; Das Französisch-Kreolische in der Karibik. Zur Funktion von Sprache im sozialen und geographischen Raum, Tübingen 1986 (Habil.-Schr.; auch kreolisch).

„Ausgehend von den Studien zur Neuen Romania am Fachbereich für Neuere Fremdsprachliche Philologien der Freien Universität Berlin richtete er danach seinen Blick auf Mittel- und Südamerika, wo ihn besonders Brasilien faszinierte. Seine Studien zu Darcy Ribeiro und Gilberto Freyre, Euclides da Cunha sowie zur Geschichte der Sklaverei und der indigenen Bewohner Brasiliens waren wegweisend und stets interdisziplinär, denn er bezog bei seinen Forschungen die Disziplinen Geschichte, Ethnologie und Soziologie mit ein, indem er z. T. eng mit renommierten Kollegen aus diesen Fachgebieten zusammenarbeitete.

Ulrich Fleischmann war vor allem ein Querdenker und Rebell. Er suchte stets neue Interpretationsansätze, hinterfragte und analysierte die Quellen gründlich und eigenwillig. Es war ihm wichtig, Zeit zum Nachdenken zu haben. Die nahm er sich und fand neue Interpretationen für literarische und kulturhistorische Phänomene, die die Karibistik, Lateinamerikanistik und Brasilianistik weiterentwickelten“ (Hermanns).

CV; Susanne Klengel, Nachruf (Romanistik.de) [18.2.2011]; Ute Hermanns, Nachruf (lusitanistenverband.de).