Engler, Erhard

Aus Romanistenlexikon
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Erhard Engler (18.7.1938 Groß Nebrau [Weichselburg], Kr. Marienwerder – 8.12.2013 Berlin); Sohn eines Kleinbauern

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Lateinamerikanist, bes. Brasilien; Übersetzer

Grundschule Schwerin; Kfz-Schlosser, Facharbeiter; 1956 ABF Rostock; 1959-64 Stud. Lateinamerik. Rostock; 1963 Austauschstud. Kuba; 1964 Diplomprüf. f. Lateinamerikawiss.en; 1964-74 Redaktionsleiter b. Radio Berlin International (RBI); Spanischlehrer Inst. f. Sprach-Intensivausbildung Berlin-Treptow; Lehrer i. H. Inst. f. Sprachintensivausbildung Brandenburg-Plaue, Außenstelle Berlin (Fachgruppe Spanisch); 1974 Prom. Rostock; 1975-2003 Doz. f. Romanistik, Schwerpunkt Brasilianistik (Literaturgesch. / Landeskunde) HU Berlin; 1991 erster Brasilienaufenthalt; GDoz. Universidade de São Paulo (USP).

Euclides da Cunha: ein geistiger Vorkämpfer für die nationale Unabhängigkeit Brasiliens, Rostock 1975, masch. (Diss.); Lehrbuch des brasilianischen Portugiesisch, Leipzig 1986 u. ö.; Jorge Amado, der Magier aus Bahia, München 1992.

„Seine Standhaftigkeit in der Verweigerung gegenüber dem DDR-Regime kam Erhard Engler im Zuge der Umstrukturierung der Humboldt-Universität nach der deutschen Wiedervereinigug sicher zugute, allerdings musste er sich auch für die von ihm seit 1975 besetzte Dozentur erneut bewerben, um weiter auf dieser Stelle wirken zu können. Gegenüber der zu dieser Zeit in der neuen BRD mit Vehemenz einsetzenden Durchdringung der Universitätslandschaft durch die marktwirtschaftliche Logik und ihre Zwänge wahrte er – nun unter umgekehrten Vorzeichen – seine ethischen wie wissenschaftlichen Grundsätze, die er zuvor in der DDR gegen Versuche ideologischer Vereinnahmung hatte verteidigen müssen.

Erhard Englers Wirken und Verdienst als Wissenschaftler und Lehrender, Literaturvermittler und Übersetzer muss immer vor diesem historischen Hintergrund des geteilten Deutschlands, der SED-Herrschaft in der DDR und der deutschen Wiedervereinigung verstanden werden. Er blieb sich dabei stets treu, lebte und verteidigte mit seinem Tun immer auch die Werte der intellektuellen Redlichkeit und des Anstands“ (Vejmelka, 2012).

CV; Ute Hermanns, „Impressionen zum Fall der Mauer. Was wir mal hatten und jetzt haben. Wie der brasilianische Schriftsteller Rubem Fonseca zusammen mit unserer Autorin vor 20 Jahren den Mauerfall in Berlin erlebte“, tópicos 3, 2009, 10-11; Marcel Vejmelka, Nachruf, DLV Archiv (Nachrufe).