Ebneter, Theodor

Aus Romanistenlexikon
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Theodor Ebneter (12.9.1923 Rorschach, Kt. St. Gallen – 22.1.2002 Wettingen, Kt. Aargau); Sohn eines Sekundarlehrers

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, allgemeine Sprachwissenschaft, bes. Sprachtheorie, Grammatiktheorie, Areallinguistik, Dialektologie, Psycholinguistik, Soziolinguistik, kontrastive Linguistik, Phonologie, Grammatik, Lexikographie, Sprachlehrforschung; Rätoromanisch

1942 Abitur St. Gallen; 1942-48 Stud. Rom., Germ., Indogerm. Fribourg.; 1950-51 Mitgl. d. Schweizer Instituts Rom; 1951-57 Hauptlehrer Frauenfeld; 1957-61 Hauptlehrer Aargauisches Lehrereminar Wettingen; 1956 Diplom f. das Höhere Lehramt Zürich; 1961-69 Hauptlehrer Baden; 1955 Lizentiat Zürich; 1955 Prom. (Gianfranco Contini) Fribourg; 1966 Habil. U Zürich; 1969-90 AssistProf. f. Angewandte Linguistik, Leiter des Phonogrammarchivs u. Sprachlabors Zürich.

Mitgl. Comm. Interuniversitaire Suisse de Linguistique Appliquée

Poème sur les signes géomantiques en ancien provençal, Olten 1955 (Diss.); Das bündnerromanische Futur, Bern 1973 (Habil.-Schr.); Strukturalismus u. Transformationalismus, München 1973; Cours pratique de linguistique descriptive, Paris 1975 (auch ital.); Angewandte Linguistik. Eine Einführung, 2 Bde., München 1976 (auch span.); Wörterbuch des Romanischen von Obervaz Lenzerheide Valbella, Tübingen 1981; Konditionen u. Restriktionen in der Generativen Grammatik, Tübingen 1985; Wörterbuch des gesprochenen Unterengadinischen, Tübingen 1991; Wörterbuch der Verben des gesprochenen Surselvischen (Oberländischen), Tübingen 1991; Syntax des gesprochenen Surselvischen, Tübingen 1994.

„Das Rätoromanische trat ganz besonders nach dem Ende seiner Tätigkeit am Sprachlabor wiederum ins Zentrum seiner wissenschaftlichen Interessen. So erschienen 1999 seine beiden Wörterbücher zu den Verben im gesprochenen Surselvischen und im gesprochenen Unterengadinischen. 1994 folgte sein monumentales, mehr als 1000 Seiten starkes Werk zur Syntax des gesprochenen Rätoromanischen.

Obwohl Ebneter seine Universitätskarriere erst verhältnismässig spät begonnen hatte, konnte er zuletzt auf ein ausserordentlich umfangreiches und breit gestreutes wissenschaftliches Œuvre zurückblicken. Ein besonderes Anliegen war ihm dabei die Erforschung der gesprochenen Sprache. Auch taucht immer wieder die Verbalsyntax als ein wichtiges Thema auf. Als akademischer Lehrer hatte Ebneter grossen Erfolg bei seinen Studierenden, und dies obwohl die Fakultät das Fach der Angewandten Sprachwissenschaft aufgrund seiner unklaren Abgrenzung zu den anderen sprachwissenschaftlichen Fächern nie zum Fakultätsfach erheben wollte“ (Wüest, 2003, 10).

Kürschner, LH 1, 1994, 184-185; Alexi Decurtins, Nachruf, Annalas da la Societad Retorumantscha 116, 2003, 221-224 (P); Jakob Wüest, Nekrolog, Universität Zürich, Nekrologe, 2003, 9-10 (P).