Dieckmann, Herbert

Aus Romanistenlexikon
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Herbert Dieckmann (22.5.1906 Duisburg – 16.12.1986 Ithaca, NY); Sohn des Kaufmanns Gottfried Dieckmann

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Literaturwissenschaft (Französische Aufklärung)

1925 Abitur Gymn. Duisburg; 1925-30 Stud. Heidelberg, Paris, Köln, München, Bonn; 1930 Prom. (Ernst Robert Curtius) Bonn; 1930-33 Stipend. d. Notgemeinschaft d. Dt. Wiss.; Lehrtätigkeit Bonn; 1933 Emigration Italien (Stipendium d. Dutch Emergency Council for Refugees); 1934-37 Lecturer Turkish State Univ. Istanbul; 1938-49 Washington Univ. St. Louis, Missouri (1938 AssistProf.; 1945 amerik. Staatsbürger; 1946 AssocProf.; 1948-49 Prof. and Chairman Dept. of Romance Languages); 1950-66 Harvard Univ. (1950 AssocProf. of French; 1952-56 Prof. and Chairman Dept. of Romance Languages; 1957-65 Smith Prof. of French and Spanish Languages; 1956/57 Fulbright-Stip.; 1965 GProf. Köln; 1966 Prof. of French and Comparative Literature, Cornell Univ., Ithaca, NY; 1968 GastProf. Konstanz; 1971-72 FU Berlin; 1971-72 Düsseldorf; 1973 Aix-en-Provence; 1974 em.; Dr. phil. h. c. Exeter.

MLA; Am. Academy of Arts and Sciences; Légion d’honneur.

Europäische Aufklärung: Herbert Dieckmann zum 60. Geburtstag. Hrsg. v. Hugo Friedrich u. Fritz Schalk, München 1967 (P; Schrift.-Verz. 327-331).

Die Kunstanschauung Paul Claudels, München 1931 (Prom.); Stand und Probleme der Diderot-Forschung. Ein Beitrag zur Diderot-Kritik, Bonn 1931; Diderots Naturempfinden und Lebensgefühl, Istanbul 1937; Bibliographical data on Diderot, Lancaster 1942; Inventaire du Fonds Vandeul, Genève 1951; Cinq leçons sur Diderot, Genève 1959; Die künstlerische Form des Rêve dʼAlembert, Köln 1966; Diderot u. die Aufklärung. Aufsätze zur europäischen Literatur des 18. Jahrhunderts, Stuttgart 1972; Studien zur europäischen Aufklärung, München 1974.

„Es ist im Universitäts-Leben äußert selten, daß ein ganzes philologisches Forscherleben gewissermaßen um eine einzige große Persönlichkeit und deren Werk kreist. Aber von einer so genialen und so unglaublich vielseitigen Gestalt wie Diderot geht zweifellos eine ganz besondere Anziehungskraft aus. Und Herbert Dieckmanns inständige Bemühungen sind wahrlich von Erfolg gekrönt worden. Auf der Suche nach einem Autograph des ,Rêve d’Alembert‘, von dem er wußte, daß er 1929 in Paris ausgestellt worden war, erfuhr er nach vielen Bemühungen, daß dieser damals an den Besitzer des kostbaren Manuskripts, den Baron Jacques Le Vavasseur, zurückgegeben worden war. Er suchte diesen 1948 auf und konnte durch dessen Entgegenkommen im Château des Ifs (Seine Inférieure) den kaum übersehbaren Schatz des ,Fonds Vandeul’ entdecken, der dann 1952, nicht zuletzt durch die Bemühungen von Herbert Dieckmann, in den Besitz der Bibliothèque Nationale überging […]. Eine erste Krönung seiner Entdeckung war dann der 1951 publizierte ,Inventaire du Fonds Vandeul et inédits de Diderot‘ (Genève/Lille, Droz), der einer größeren Öffentlichkeit die Bedeutung des Fundes deutlich machte. Der ,Fonds Vandeul’ enthielt ja nicht nur Autographe Diderots, sondern auch zahlreiche Briefe und eine Fülle von Dokumenten“ (Loos, 1986, 390).

Obituary, The New York Times, 19.12.1986; IBDCEE I, 216; Hausmann „Aus dem Reich“, 1993, 191, bes. 83-84; Erich Loos, Nachruf, RF 98, 1986, 389-391; Jochen Schlobach, „In memoriam Herbert Dieckmann (1906-1986)“, Lendemains 46, 1987, 149-150 (mit Schrift.-Verz..); Ders., „Aufklärer in finsterer Zeit: Werner Krauss und Herbert Dieckmann“, in: Christmann / Hausmann, in: Deutsche u. österr. Romanisten, 1989, 115-144; Kurzbiogr. ebd. 275-276 (Hausmann); Jacques Chouillet, „Herbert Dieckmann. Historien et philosophe des lumières“, Recherches sur Diderot et sur l’Encyclopédie 1989, 53-61.