Delius, Nikolaus

Aus Romanistenlexikon
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Nikolaus Delius (19.9.1813 Bremen – 18.11.1888 Bonn); Sohn des Überseekaufmanns u. preußischen Generalkonsuls Everhard Delius (1777-1866).

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Anglistik (bes. Shakespeare); Romanistik; Indologie

Gelehrtenschule Bremen; 1828-33 Stud. d. Klass. Phil. u. d. Sanskrit (Franz Bopp) sowie d. Rom. Sprachen u. d. Engl. Berlin; ab 1836 Bonn; dort auch d. Arabischen u. Persischen; 15.9.1838 Prom. (Indologie) Bonn (Thesae controversae quas una cum dissertationis de radicibus praecriticis Parte priori … defendet [Arbeit über die Prâkritmundart]); indolog. Forschungen in Frankreich u. England; Forts. d. Stud. d. älteren Angl., Germ. u. Rom. in Berlin; 13.5.1842 Habil. f. Indologie u. neuere Sprachen Berlin (Über die Herstellung des ächten Textes Shakespeare’scher Dramen); 17.7.1846 Bonn; 5.8.1852 Lektor f. Englisch Bonn; 16.5.1855 (erster) ao. Prof. f. engl. Phil. Bonn; o. Titularprof. u. Lektor Bonn (ohne Besoldung); 17.5.1879 em. (wegen Schwerhörigkeit, auf eigenen Wunsch); 17.5.1879 HonProf.; Geh. RRat.

Mitbegründer, Vorstandsmitgl. u. Präs. d. Deutschen Shakespeare-Gesellschaft; Mitgl. der DDG.

Maistre Waceʼs Saint Nicholas: ein altfranzösisches Gedicht des zwölften Jahrhunderts aus Oxforder Handschriften. Hrsg. v. N. Delius, Bonn 1850; Die ungedruckten provençalischen Lieder von Peire Vidal, Bernard v. Ventadorn, Folquet v. Marseille und Peirol v. Auvergne. Hrsg. von N. Delius, Bonn 1853; Der sardinische Dialekt des 13. Jahrhunderts, Bonn 1868.

„Sieht man von VALENTIN SCHMIDTs sprachwissenschaftlichen Versuchen ab und lässt man auch die im W.S. 41 von FRANCESON angekündigte öffentliche Vorlesung über linguistische Materien beiseite, so gebührt DELIUS der Ruhm, der erste Dozent gewesen zu sein, der privatim über Vergleichende Grammatik der romanischen Sprachen an der Berliner Universität vorgetragen hat, und zwar im W.S. 42 2mal, im W.S. 43, S.S. 44, W.S. 45 4mal, jedenfalls also schon bevor von seiner Anstellung als Lektor offiziell die Rede war. Bezeichnend für die Energie, mit der er damals die Richtung auf das Romanische eingeschlagen hatte, scheint die Tatsache zu sein, dass er über indische Materien zwar privatim las, Shakespeare aber nur öffentlich erklärte und erst in seinem letzten Berliner Semester im Winter 1846 eine vierstündige private Vorlesung über die Geschichte der englischen Literatur ankündige“ (Risop, Die romanische Philologie, 1910, 64-65).

KrJb 11, 1911, IV 27-32 (Heinrich Schneegans); Franz Brümmer, ADB 47, 1903, 653; Wolfgang Clemen, NDB 3, 1957, 585f.; In memoriam Nicolaus Delius: Reden, gehalten am 15. November 1988 bei der akademischen Gedenkfeier des Englischen Seminars der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn,Bonn 1989; Haenicke / Finkenstaedt, Anglistenlexikon, 1992, 65-67.