Brummer, Rudolf

Aus Romanistenlexikon
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Rudolf Brummer (23.4.1907 Radebeul – 1.10.1989 München); Sohn des Buchdruckereifachmanns Max Brummer (1868-1933)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanistik, bes. Katalanische Sprache u. Literatur; Llull-Studien

1925 Abitur Gymn. Radebeul; 1925-32 Stud. d. Neueren Sprachen, Latein u. Sanskrit Leipzig, Breslau u. Paris; 1932 Prom. (Fritz Neubert) Breslau; Ausb. f. d. höheren wiss. Bibliotheksdienst Dresden u. Tübingen, 1933 unterbrochen, um die väterliche Druckerei zu leiten; 1934 Prüfung u. Bibliotheksdienst; 1941-46 Wehrdienst (Dolmetscher) u. sowjet. Kriegsgefangenschaft; 1943 Habil. (Fritz Neubert) Breslau; 1943-45 PDoz.; 1946 ao. Prof. f. Rom. Phil. Rostock; 1948-58 o. Prof. Rostock; 1946-58 Seminar- u. Institutsdirektor Rostock; 1951-52 Dekan; 1952f. Mitgl. im wiss. Beirat f. d. Fachrichtung Rom. beim Staatssekretariat f. Hochschulwesen der DDR; 1953-57 Prodekan Rostock; 1956 stellv. Vors. d. DRV als Vertreter der DDR; 1958 „Republikflucht“ in die BRD; 1959 Prof. f. Rom. Auslands- u. Dolmetscherinst. d. Univ. Mainz; 1975 em.; 1959-68 Direktor Auslands- u. Dolmetscherinstitut Mainz.

Gründungsmitgl. d. Associació Internacional de Llengua i Literatura Catalanes; Deutsch-Katalanische Gesellschaft (Ehrenpräsident).

Studien zur französischen Aufklärungsliteratur im Anschluß an J.-A. Naigeon, Breslau 1932 (Diss.); Die erzählende Prosadichtung in den romanischen Literaturen des 13. Jahrhunderts, Berlin 1948 (Habil.-Schrift); Katalanische Sprache u. Literatur: ein Abriß, München 1975; Bibliographia Lulliana Ramon-Llull-Schrifttum: 1870-1973, Hildesheim 1976.

„1959 folgte Rudolf Brummer dem Ruf an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Von 1959 bis 1968 stand er als Direktor ununterbrochen dem Auslands- und Dolmetscherinstitut in Germersheim/Rhein vor. In diese Zeit fiel mit der Planung und Ausführung von Neubauten und der Einrichtung neuer Lehrstühle ein wichtiger Abschnitt in der Entwicklung dieses 1947 gegründeten Instituts. Ihm widmete Rudolf Brummer, von verhaltener Wesensart und eher dem unauffälligen Wirken des Gelehrten zugetan, seine Kraft. Er hat selbstverständlich nicht nur die Institutsbibliothek geleitet, sondern auch die Bürden der Verwaltung und Organisationsaufgaben getragen, ohne weder die Lehrtätigkeit noch die wissenschaftliche Arbeit hintanzustellen. Schon früh wandte sich Rudolf Brummer der katalanischen Sprache und Literatur, insbesondere Ramon Llull zu. Das Schicksal hatte ihn in die Nähe von Orten geführt, die mit dem Doctor illuminatus in enger Beziehung stehen: Mainz war im 18. Jahrhundert Sitz einer berühmten Lullistenschule. In Karlsruhe wird u. a. die herrliche Breviculum-Handschrift verwahrt. Nach der Emeritierung 1972 ließ er sich schließlich in München nieder, einer weiteren Heimstatt lullschen Erbes in Deutschland. Rudolf Brummer gehörte als Magister der Maioricensis Schola Lullistica in Palma de Mallorca an und war Gründungsmitglied der Associació Internacional de Llengua i Literatura Catalanes sowie Ehrenpräsident der Deutsch-Katalanischen Gesellschaft“ (Briesemeister, 1990, 120).

H. List, „Zum 80. Geburtstag v. Prof. Dr. Rudolf Brummer“, Zeitschrift f. Katalanistik 1, 1988, 275-276; Dietrich Briesemeister, Nachruf, Zeitschrift f. Katalanistik 3, 1990, 293-295; Ders., Nachruf, Iberoromania 32, 1990, 119-120; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 790, bes. 109f., 341f.; Catalogus Professorum Rostochiensium (online; P).