Brüch, Josef

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Josef Brüch (1.8.1886 Theussau b. Eger [heute Tisová, Tschechien] – 27.3.1962 Wien); Sohn des Domänenverwalters Josef Brüch in Eger

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Sprachwissenschaft

1896-1904 K. u. K. Gymn. Eger; 1904-08 Stud. Germ., Rom. u. Keltol. Deutsche U Prag, Leipzig (Gustav Weigand) u. Wien (Wilhelm Meyer-Lübke); 15.3.1911 Prom. Germ. (Carl v. Kraus) Prag sub auspiciis Imperatoris; 1913-14 LA Prag; 1913 Habil. (Jan Urban Jarník) Prag; 1913 PDoz. Prag; 1915-23 PDoz. Wien (nach Versetzung als Lehrer an Wiener Realschule im II. Bezirk); o. Prof. Riga 1923; 1926 ao. Prof. Innsbruck (Nachf. v. Ernst Gamillscheg); o. Prof. 1929; 1933-34 Dekan; WS 1939/40 Lehrstuhl-Vertr. Wien; 1940-41 Mitwirkung am Kriegseinsatz d. Deutschen Geisteswissenschaften; 1946 vorübergehende Dienstenthebung; 1949 neuerliche Verleihung des Prof.-Titels; 1950 o. Prof. Wien; 1957 em.

1956 korr. Mitglied d. Akademie d. Wissenschafte zu Wien.

Zur Sprache der Rede vom Glauben des Armen Hartmann: Lautlehre, Formenlehre und Wortschatz nach den Reimen. Mit einem Anhang: Zur Sprache des Schreibers, Prag 1910 (Diss.); Der Einfluss der germanischen Sprachen auf das Vulgärlatein, Heidelberg 1913 (Habil.-Schr.); Die Anlgomanie in Frankreich, Stuttgart 1941; Vulgärlat. Peltrum „Zinn“, Wien 1959; Die Sippe des französischen feutre „Filz“, Graz 1960.

„Josef Brüch ist sich methodisch stets treu geblieben: exakt bis in die kleinsten Einzelheiten, in ähnlichem Sinn historisch-positivistisch orientiert wie der von ihm bewunderte Meyer-Lübke, hat er dessen Erbe bis in eine Gegenwart getragen, in der sich die romanische Sprachwissenschaft nicht nur in vermehrtem Maße anderen Problemen zugewandt hat, sondern in der auch die wortgeschichtliche Forschung begonnen hat, andere Wege als die von ihm beschrittenen zu gehen. Das Projekt seiner letzten Jahre, ein etymologisches Wörterbuch der italienischen Sprache, konnte Brüch nicht mehr ausführen. Es ist die Tragik mancher Gelehrtenschicksale, daß es ihnen nicht vergönnt ist, die letzten Synthesen ihrer Lebensarbeit zu geben und daß die Konzeption eines solchen Werkes mit ihnen erlischt“ (Gossen, 1962, 377).

HSchA Nr. 01401-01408; ÖdG 1951, 29; Th. Gossen, „Josef Brüch“, Almanach d. Österr. Akad. d. Wissenschaften 112, 1962, 374-383 (Schrift.-Verz.); Hausmann, „Deutsche Geisteswissenschaft“, 2007, 501, bes. 341f.; Hausmann, „Vom Strudel“, 2008, 790, bes. 671f.; Tanzmeister, „Die Wiener Romanistik“, 2010, 500, 504; Peter Goller / Georg Tidl, „Jubel ohne Ende“. Die Universität Innsbruck im März 1938. Zur Nazifizierung der Tiroler Landesuniversität, Wien 2012, 89-90; Universität Innsbruck, Institut f. Romanistik, Institutsgeschichte (online) (P).