Besthorn, Rudolf

Aus Romanistenlexikon
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Rudolf Besthorn (27.11.1909 Nordhausen – 27.9.1984 Greifswald); Sohn des Oberlehrers Ludwig Besthorn

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Philologie, bes. Italianistik

1928-34 Stud. Neuere Sprachen, Philos. u. Geogr. Halle a. S.; 1935 Prom. (Karl Voretzsch) Halle a. S.; Forts. d. Stud. für 1 Semester in Leipzig (Eduard v. Jan); 1939/40 Lektor f. Ital. Halle; 1940-42 Wiss. Assist. Leipzig; nach 1945 Lehrer an Oberschulen; 1.9. 1952 Oberassist. Inst. f. Rom. Sprach- u. Literaturwiss. Greifswald; nach Storosts Weggang 1953 kommiss. Dir. d. Inst.; seit 1953 Mitgl. d. Wissenschaftl. Beirats f. Rom. beim Staatssekretariat f. Hoch- u. Fachschulwesen; 1958 hauptamtl. Leiter, mit der Wahrnehmung einer Dozentur bzw. Professur betraut; 1964 Habil. (Eduard von Jan; Werner Krauss); 1964-75 o. Prof. (Nachf. v. Joachim Storost).

Ursprung und Eigenart der älteren italienischen Novelle, Halle a. S. 1935 (Diss.); Textkritische Studien zum Werk Holbachs unter besonderer Berücksichtung der Frühschriften, Berlin 1969 (Habil.-Schr. 1964); Hrsg. mehrerer Texte für die Sammlung Dieterich.

„Mit der Übernahme zweier Studienjahre aus Rostock sowie der von da an einsetzenden regelmäßigen Zulassung von Lehrerstudenten mit dem Hauptfach Französisch wurde das Institut alleinige Ausbildungsstätte für Französischlehrer in den Nordbezirken der DDR. Mit der 3. Hochschulreform der DDR wurden die ehemaligen Institute für Romanische Sprach- und Literaturwissenschaft, für Anglistik/Amerikanistik und für Slawistik als Wissenschaftsbereiche in einer übergreifenden Einheit als Sektion Sprach- und Literaturwissenschaft zusammengeführt, was entgegen der erklärten Absicht zu einer Verkümmerung der philologischen Fächer führte. Im Zentrum der Lehre stand die Ausbildung von Fremdsprachenlehrern. Die fünfjährige Diplomlehrerausbildung des Wissenschaftsbereiches erfolgte in Kombinationen von Französisch mit Deutsch, Geschichte, Körpererziehung und seit 1983 ausschließlich mit Russisch. Die Ausschließlichkeit mit einem einzigen Fach hatte eine weitere unzulässige Vereinseitigung und schwerwiegende Beschneidung der akademischen romanistischen Lehre zur Folge. Als Prof. Dr. Rudolf Besthorn, Leiter des Wissenschaftsbereichs Romanistik an der genannten Sektion bis 1975 und Literaturwissenschaftler, aus dessen Feder vor allem Arbeiten zur älteren italienischen Literatur, zur französischen Aufklärung und zum Altfranzösischen stammten, emeritiert wurde, drohte die Romanistik in Greifswald unter der Übermacht der Slawistik einzugehen“ (Thiele, 1991, 154-155).

Johannes Thiele, „Zur Geschichte der Romanistik an der Greifswalder Universität“, in: Bochmann / Erfurt, Romanistik zwischen Engagement und Verweigerung, 1991, 151-156; Storost, 300 Jahre, 2001, II, 434, bes. I, 441; Seidel, Vom Leben und Überleben, 2005, 33, 78, 94, 254, 262, 267, 274f., 280; Hausmann, Die Deutsche Dante-Gesellschaft, 2012, 288.