Beilharz, Richard Hans

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Richard Hans Beilharz (30.10.1932 Bryn-Mawr, PA – 25.3.1997 Heidelberg); Sohn des Ingenieurs Ernst Beilharz u. der Emma geb. Schweizer; Bruder des Theater- u. Opernregisseurs u. Intendanten Manfred Beilharz (*1938)

Verf. Frank-Rutger Hausmann

Romanische Sprachen u. Literaturen sowie Didaktik des Französischen; Übersetzer; Konzertsänger

1936-40 Grundschulbesuch in Schwenningen u. Böblingen; 1.4.1952 Abitur Goldberg-Gymn. Sindelfingen; 1952-64 Stud. Rom., Angl., Germ. u. Vgl. Literaturwiss. Tübingen, zugl. Ausbildung zum Konzertsänger bei Prof. Hermann Achenbach (1899-1982) in Tübingen; 1954/55 Asisstant d’Allemand École Nationale Professionnelle La Martinière, Lyon; 1956/57 Assistant Teacher Emanuel School u. Westminister City School London; 1959 Stipendiat am Centre Européen in Nancy; Erwerb d. Diplôme d’Études Supérieures Européennes; 6.2.1962 Prom. (Kurt Wais) Tübingen; 1961-64 Wiss. Assist. (Wais) Tübingen; 1964 1. StE. Tübingen; 1965-66 Wiss. Assist. (Erich Weis) PH Ludwigsburg; 1966 Doz. PH Heidelberg; 1970 o. Prof.; Dekan; 1969 LA U Heidelberg.

1989 Chevalier dans l’Ordre des Palmes Académiques; Medaille d. Stadt Montpellier.

Künstlerisches Wirken: Kunst u. Künstlertum in Gesellschaft, Kultur u. Erziehung. In memoriam Richard Beilharz. Hrsg. v. Roland Gäßler u. Walter Riethmüller, Weinheim 1997 (P).

Nachwirkungen deutscher Irrationalisten bei Baudelaire durch Vermittlung von Catherine Crowe, Tübingen 1962, masch. (Diss.); (gem. m. Klaus Heinrich Koehring), Begriffswörterbuch Fremdsprachendidaktik u. Methodik, München 1973; Voilà: Französisch in der Grundschule, 2 Bde. (Lehrerband; Bilderbuch), Frankfurt a. M. 1975; Balzac, Darmstadt 1979.

„Richard Beilharz vertrat seit 1966 an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg das Fach Französische Sprache und Literatur und ihre Didaktik und machte in Forschung, Lehre und interkulturellem Austausch die Studierenden des Faches engagiert mit Sprache, Kultur und Lebensart des Nachbarlandes vertraut. Bei den Sitzungen des Deutsch-Französischen Jugendwerks war seine Kenntnis des französischen Unterrichtswesens willkommen, fanden seine Berichte und Anregungen Gehör und trugen zum partnerschaftlichen Verständnis bei. Als Didaktiker verfaßte er u.a. mit K. H. Köhring zusammen ein über 250 Stichwörter umfassendes Begriffswörterbuch zur Fremdsprachendidaktik (1973). Seine Schwerpunkte in der Vermittlung der französischen Literatur waren Balzac, die Symbolisten, die Theaterdichtung und der ,nouveau roman‘; bei der Auslegung der literarischen Werke waren ihm stets die Erfindungskraft und die künstlerische Sensibilität der Autoren wichtig und für die Interpretation unverzichtbar, und es ist wohl kein Zufall, daß er seine Balzac-Darstellung […] mit einem Satz beschließt, in dem er sich mit einer entsprechenden Balzac-Auslegung des französischen Autors Michel Butor einig weiß: ,Damit die Menschen das Wirkliche erkennen können, erzählt Balzac ihnen Geschichten, die erfunden sind‘. Grenzüberschreitungen entsprachen seinem Temperament, seiner Kulturgesinnung und seiner umfassenden Kenntnis der Literaturen und Kunstformen: war schon seine Dissertation (1961) als vergleichende Studie angelegt, in der er die Vermittlung irrationalistischen Gedankenguts der deutschen Romantik durch die englische Literatin Catherine Crowe an Baudelaire untersuchte, so galt noch seine jüngste Publikation dem Motiv des ,galanten Festes‘ bei Watteau, Verlaine und Debussy (1995)“ (Die Herausgeber, Künstlerisches Wirken, 1979, 12-13).

Kürschner, 1987, 241; „,Mit dem Herzen dabei‘ – Hohe französische Auszeichnung für den Heidelberger Romanisten Richard Beilharz“, Rhein-Neckar-Zeitung 30.1.1989; Irene Lemke, „Kollege, Lehrer, Künstler, Freund. Akademische Feier in memoriam Richard Beilharz in der Pädagogischen Hochschule Heidelberg“, Rhein-Neckar-Zeitung, 4.11.1997; „,Wanderer zwischen den Kulturen‘. Porträt Richard Beilharz: – Gespräch mit“, Daktylos. Bildungswissenschaftl. Magazin d. Pädag. Hochschule Heidelberg 1, 1997.